Das Wickeln neu entwickelt Forscher von MERGE und TU Chemnitz arbeiten an weltweit einzigartiger Leichtbau-Pilotanlage

Pilotanlage zur Fertigung komplexer Strukturbauteile
Die wissenschaftlichen Mitarbeiter am Bundesexzellenzcluster MERGE und der TU Chemnitz Rainer Wallasch und Dr. Agnieszka Kalinowska bei der Erprobung der weltweit einzigartigen Pilotanlage zur Fertigung komplexer Strukturbauteile, wie belastungsgerechte Profile für den Fahrzeugbau. (TU Chemnitz/Wolfgang Thieme)
27.07.2017 | Redaktion Autoland

Forscher des Bundesexzellenzclusters „Technologiefusion für multifunktionale Leichtbaustrukturen“ (MERGE) und des Instituts für Strukturleichtbau der TU Chemnitz haben eine neuartige Techno­logie zur kontinuierlichen Herstellung von geschlos­senen, endlosfaserverstärkten Bauteilstrukturen unterschiedlicher Formen, zum Beispiel Rohre, entwickelt. Mit der sogenannten Orbitalwickeltechnologie können im Ver­gleich zum klassischen Wickelverfahren nun auch nicht-rotationssymmetrische Bau­teile kontinuierlich hergestellt werden.

An einer Pilotanlage in der MERGE-For­schungshalle auf dem Campus der TU Chemnitz erfolgen derzeit Machbarkeits- und Technologiestudien zur Einstel­lung des optimalen Herstellungsprozesses. Ziel der im Projekt Beteiligten ist es, eine Pro­zesskette zu erforschen, mit der komplexe Strukturbauteile – beispielsweise Kom­po­nen­ten für Rotorblätter für Kleinwindkraftanlagen oder belastungsgerechte Pkw-Profile – in Großserie gefertigt werden können. Trotz des sehr speziellen Querschnitts dieser Bauteile ist dank der Chemnitzer Technologie eine material- und kosteneffiziente Herstellung möglich. Insbesondere als tragende Strukturen oder Bauteile im Pkw-Antriebsstrang unter besonderer Belastung sind diese faserverstärkten Profile oder Rohre von Bedeutung. Aktuell befinden sich verschiedene Arten von faserverstärkten Tapes in der Erprobungsphase.

Die kontinuierliche, lineare Durchführung des Wickelkerns durch mehrere Orbitalräder der Anlage gestattet die großserientaugliche Herstellung nahezu endloser Halbzeuge mit unterschiedlichen Wickelrichtungen. Dem Verfahren liegt ein komplexer Algorithmus mit entsprechender mechanischer und steuerungstechnischer Umsetzung zugrunde, der die Legeköpfe gezielt kinematisch um den Wickelkern bewegt. Dieser Prozess soll später für alle gewünschten Bauteilformen anwendbar sein.

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