TerraE eröffnet Planungsbüro in Sachsen

Die bisher einzige deutsche Fabrik für Lithium-Ionen-Batteriezellen arbeitete bis Ende 2015 im sächsischen Kamenz. Trotz ausgereifter Technologien wurde die Fertigung für die Partner Daimler und Evonik zu teuer gegenüber der Konkurrenz aus Asien.
Die bisher einzige deutsche Fabrik für Lithium-Ionen-Batteriezellen arbeitete bis Ende 2015 im sächsischen Kamenz. Trotz ausgereifter Technologien wurde die Fertigung für die Partner Daimler und Evonik zu teuer gegenüber der Konkurrenz aus Asien. (Foto: Li-Tec)
13.10.2017 | Redaktion Autoland

Die Europäische Union will den Aufbau einer Batteriezellenproduktion für Elektroautos schnell vorantreiben. Ein deutsches Industriekonsortium steht dafür in den Startlöchern – mit einem Planungsbüro in Sachsen.

„Batterien sind das Herzstück der industriellen Revolution. Sie stellen eine Schlüsseltechnologie der Energieunion dar. Ihre Entwicklung und Produktion spielen eine strategische Rolle beim Übergang zu sauberer Mobilität und sauberen Energiesystemen“, sagte der für die Energieunion zuständige Kommissionsvizepräsident Maroš Šefčovic bei einem Treffen mit Vertretern von Autoindustrie und Politik am 12. Oktober 2017 in Brüssel. Der Vizepräsident sieht das Potenzial, mehrere Produktionen in Europa aufzubauen. Prognosen zeigen, dass Millionen von Batterien gebraucht werden und daraus ein bedeutender Wirtschaftsfaktor aufgebaut werden kann. Bis 2025 könnte dieses Feld ein Volumen von 250 Milliarden Euro erreichen und vier bis fünf Millionen neue Jobs schaffen, heißt es. Allerdings braucht es dafür auch ein milliardenschweres Investitionsprogramm, das bisher nicht vorliegt.

Am weitesten gediehen erscheinen die Planungen für eine Batteriezellfertigung bei Terra E. Das Industriekonsortium aus Deutschland, an dem sich mittlerweile 18 Unternehmen beteiligen, hat seine Aktivitäten erweitert und die Tochtergesellschaft TerraE Engineering GmbH gegründet. Ein Team aus Ingenieuren wird hier für alle zukünftigen Werke der Lithium-Ionen Zellproduktion der TerraE-Gruppe die Planungsarbeiten durchführen. Dazu zählen die Themen Standortevaluierung, Standortplanung, Supply Chain Management, Industrialisierung sowie Forschung und Entwicklung. Als Standort wurde Dresden gewählt. Weiterer Gesellschafter der TerraE Engineering GmbH wird die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen mbH, eine Beteiligungsgesellschaft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Eigenkapitalbasis von kleinen und mittleren Unternehmen zu stärken.

„Wir freuen uns, dass wir mit Gründung der TerraE Engineering GmbH planmäßig das Team zur Planung von Infrastruktur und Technologien der Zellfertigung aufbauen können. Dresden ist ideal geeignet, da hier kompetente Partner und Fachkräfte zu finden sind. Gespräche mit den Landesregierungen interessierter Bundesländer laufen parallel und zügig, um die Standortentscheidung für die Produktionswerke zu treffen“, erklärt Holger Gritzka, CEO der TerraE Holding GmbH. Gritzka war zuvor als Manager bei ThyssenKrupp System Engineering im neuen Bereich Batteriefertigungstechnologien im sächsischen Hohenstein-Ernstthal tätig.

Die TerraE Holding GmbH plant den Aufbau einer Groß-Serienfertigung von Lithium-Ionen-Zellen an zunächst zwei Standorten in Deutschland mit einer Kapazität von insgesamt 34 GWh bis 2028. Die Fabriken werden als „Foundry“ betrieben. Das bedeutet, dass TerraE die Fabriken baut und betreibt und Kunden Lithium-Ionen-Zellen gemäß ihrer individuellen Spezifikation dort fertigen lassen können. Darüber hinaus wird auch TerraE eigene Standard-Zellprodukte anbieten.

Die TerraE Holding GmbH wurde im Mai 2017 gegründet, nachdem sechs Mitgliedsfirmen des KLIB (Kompetenznetzwerk Lithium-Ionen-Batterien) eine Initiative zum Bau einer Groß-Serienfertigung gebildet hatten.

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