Adient nimmt neues Werk in Meerane in Betrieb

Adient nimmt neues Werk in Meerane in Betrieb. Adient-Werkleiter Oliver Heldt (l.) nimmt den symbolischen Schlüssel für den neuen Standort in Meerane in Besitz. Überreicht wurde er von Cathleen Frost, Geschäftsführerin der Metawerk Meerane GmbH, und Ralf Vogel, Prokurist beim Generalunternehmer Klebl GmbH.
Adient-Werkleiter Oliver Heldt (l.) nimmt den symbolischen Schlüssel für den neuen Standort in Meerane in Besitz. Überreicht wurde er von Cathleen Frost, Geschäftsführerin der Metawerk Meerane GmbH, und Ralf Vogel, Prokurist beim Generalunternehmer Klebl GmbH. (Foto: Frank Reichel)
16.09.2019 | Redaktion Autoland

Mit einem Mitarbeiterfest hat der Sitzhersteller Adient am 14. September 2019 seinen neuen Standort im Industriepark Meerane offiziell in Betrieb genommen. Das Werk ist das erste im Verbund der weltweit 214 Adient-Produktions- und Montagestätten, das ausschließlich Sitze für E-Fahrzeuge fertigt.

Bestimmt sind die Interieurkomponenten für die Modelle der MEB-Plattform, mit denen ab November 2019 im benachbarten VW-Werk Zwickau das Zeitalter der Elektromobilität bei Volkswagen beginnt. „Die aktuelle Herausforderung liegt in der Parallelität des Geschäfts. Bis zum Auslauf der konventionellen Fahrzeugfertigung Mitte 2020 liefern wir von unserem Altstandort in Zwickau noch Sitze für den Golf und Golf Variant zu VW. Gleichzeitig fahren wir die Fertigung für die ID-Modelle im Gleichschritt mit unserem Kunden hoch. Ebenso ziehen alle rund 400 Mitarbeiter sukzessive von Zwickau nach Meerane um“, erläutert Werkleiter Oliver Heldt im Gespräch mit „Autoland Sachsen“.

Das bisherige Adient-Werk in Zwickau war bereits 1991 in Betrieb gegangen und bietet für die jetzt anstehenden Aufgaben nicht die nötigen Voraussetzungen. Um für die zukünftig sechs E-Fahrzeuge der Marken VW, Audi und Seat, die bei VW Zwickau vom Band rollen werden, die Komplettsitzsysteme zu fertigen, hat Adient seine Produktions- und Logistikfläche auf rund 26.000 Quadratmeter verdoppelt und dafür einen „niedrigen zweistelligen Millionenbetrag“ in die Ausrüstung der Hallen investiert, wie Oliver Heldt betont.

Adient mietet das Areal vom Projektentwickler Metawerk. Das Unternehmen mit Ursprung in Zwickau entwickelt seit mehr als zwei Jahrzehnten Immobilien für Industrie, Logistik und weitere Dienstleistungen und setzt sie durch lokale Besitzgesellschaften um. Metawerk Meerane errichtet direkt am Kreuz von A4 und B93 einen Industriepark, in dem sich neben Adient auch der Bordnetzlieferant Leoni, der Cockpithersteller SAS Automotive und der Fahrwerksmodulfertiger VW Braunschweig als weitere Zulieferer für die neue E-Auto-Generation bei VW Zwickau angesiedelt haben. Auch die Logistikunternehmen Rhenus und DHL arbeiten schon vor Ort.

Bei der Podiumsdiskussion waren die Gesprächspartner von Moderator Dirk Vogel (r.), Manager des Automobilzuliefernetzwerks AMZ, der Meeraner Bürgermeister Prof. Dr. Lothar Ungerer, der Adient-Werkleiter Oliver Heldt und der Metawerk-Vorstand Michael Müller (v. l.).
Die Ansiedlung von Adient sowie die generelle Entwicklung des Industrieparkes Meerane inklusive der noch zu schaffenden ÖPNV-Infrastruktur wurden zur Eröffnung von Adient in einer Podiumsdiskussion thematisiert. Die Gesprächspartner von Moderator Dirk Vogel (r.), Manager des Automobilzuliefernetzwerks AMZ, waren der Meeraner Bürgermeister Prof. Dr. Lothar Ungerer, der Adient-Werkleiter Oliver Heldt und der Metawerk-Vorstand Michael Müller (v. l.). (Foto: Frank Reichel)

Mehr als 1500 Arbeitsplatze sind mit diesen Engagements bereits verbunden. Zwei weitere Baufelder werden noch erschlossen. Darauf wies Metawerk-Vorstand Michael Müller während einer Podiumsdiskussion hin, bei der zur Eröffnung des Adient-Standortes nochmals die zügige Errichtung vom ersten Spatenstich auf grüner Wiese im August 2018 bis zur Übergabe des Neubaus an Adient im Juni 2019 rekapituliert wurde.

Die unbürokratische Abwicklung ist auch ein Verdienst der Stadt Meerane. Man habe bereits vor fünf, sechs Jahren gemeinsam mit dem benachbarten Crimmitschau mit der Flächenentwicklung begonnen, als noch kein E wie Elektromobilität in Sicht war, betonte der Meeraner Bürgermeister Prof. Dr. Lothar Ungerer. Auch weitere VW-Zulieferer im anderen großen Gewerbegebiet der Stadt wie Brose, HBPO, Magna oder SMP haben den Umstieg auf E-Mobilität geschafft. Insgesamt sind rund 4000 Arbeitsplätze in Meerane mit dem VW-Werk Zwickau verbunden.

Um den neuen Industriepark infrastrukturell gut einzubinden, soll die Erschließungsstraße für das Gewerbegebiet bis Frühjahr 2020 fertiggestellt sein. Für den ÖPNV ist eine Buslinie zwischen Zwickau und Meerane geplant. Auch über eine Straßenbahnlinie auf gleicher Strecke werde laut Prof. Ungerer nachgedacht.

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