Automotive Forum Zwickau diskutiert Strategiewechsel in der Branche

23. Internationale Jahreskongress der Automobilindustrie am 5. und 6. November 2019: Mit Leidenschaft dem Automobil und dem Automotive Forum Zwickau verbunden: Hubert Sperlich (Delegationsleiter japanischer Zulieferunternehmen zum Kongress), Dirk Vogel (AMZ), Lothar Ungerer (Bürgermeister Meerane) und Michael Stopp (IHK Chemnitz) beim Gastgeber der Pressekonferenz DRH Vermögensverwaltung GmbH in Zwickau.
Mit Leidenschaft dem Automobil und dem Automotive Forum Zwickau verbunden: Hubert Sperlich (Delegationsleiter japanischer Zulieferunternehmen zum Kongress), Dirk Vogel (AMZ), Lothar Ungerer (Bürgermeister Meerane) und Michael Stopp (IHK Chemnitz) beim Gastgeber der Pressekonferenz DRH Vermögensverwaltung GmbH in Zwickau. (Foto: IHK/Kathrin Buschmann)
14.10.2019 | Redaktion Autoland

Den Strategiewechsel in der Automotive-Branche und seine Auswirkungen auf die Zulieferer sowie den Produktionsstandort Deutschland thematisiert der 23. Internationale Jahreskongress der Automobilindustrie am 5. und 6. November 2019. Zu dieser mittlerweile ältesten Branchenveranstaltung in Deutschland erwarten die Organisatoren IHK Chemnitz und Automobilzuliefernetzwerk AMZ erneut rund 300 nationale und internationale Gäste, wie auf einer Pressekonferenz im Vorfeld des Automotive Forums Zwickau bekanntgegeben wurde.

Zuliefernetzwerk AMZ blickt zum 20. Geburtstag nach vorn

Der erste Kongresstag steht ganz im Zeichen des 20-jährigen AMZ-Jubiläums. Das Netzwerk war im Herbst 1999 ins Leben gerufen worden, um die zumeist kleinen und mittleren Betriebe als Lieferanten zu qualifizieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit mittels gemeinsamer Entwicklung von Produkt- und Prozessinnovationen zu sichern. Der Verbund mit seinen heute rund 160 Mitgliedern hat sich als strategischer Partner der Automobilindustrie etabliert. Zur Jubiläumsveranstaltung wird vor allem nach vorn geschaut, betonte AMZ-Manager Dirk Vogel. Sachsen ist durch die Elektromobilitätsoffensive von Volkswagen in besonderem Maße vom Wandel in der Branche betroffen. Die zentrale Frage sei, wie der Produktionsstandort für Automobilzulieferer aufrechtzuerhalten ist. AMZ hat dazu bereits einen Zukunftsdialog angestoßen und wird erste Ergebnisse zur Jubiläumslounge mit den Mitgliedern diskutieren. Die Hauptherausforderung für die Unternehmen heißt Arbeitskräfte. Generell sei mit dem Mobilitätswandel ein leichter Rückgang der Arbeitsplätze verbunden, dieser falle jedoch kleiner aus als der demografisch bedingte Abgang. Innerhalb der Produktbereiche komme es jedoch zu deutlichen Verschiebungen. So werden im Antriebsstrang rund 5000 Arbeitsplätze wegfallen. Gleichzeitig kann mit E-Mobilität sowie Elektronik und Software neues Geschäft aufgebaut werden. Entscheidend sei, das Personal dafür zu entwickeln.

Erste Strecke zur E-Mobilität „mit jeder Menge Herausforderungen“ absolviert

Phase 1 des Umstellungsprozesses in Richtung E-Mobilität haben die Zulieferer und Dienstleister im direkten Umfeld des VW-Werkes Zwickau „mit jeder Menge Herausforderungen“ bereits absolviert, informierte Ralph Hoyer, Geschäftsführer der Schnellecke Logistics Sachsen GmbH (SLS). Das Unternehmen nutzt die Zeit des Rückgangs der konventionellen Fahrzeugproduktion, um ihre Mitarbeiter in Kooperation mit der Arbeitsagentur Zwickau und dem Bildungsdienstleister FAW umzuschulen. U. a. werden bisherige Achsmontierer zu Logistikfachleuten ausgebildet. Hintergrund ist, dass die bisher bei SLS angesiedelte Achsmontage für die Verbrennerfahrzeuge ausläuft und die Montage der E-Achsen durch eine VW-Gesellschaft an einem neuen Standort im Gewerbegebiet Meerane erfolgt. Der temporäre Rückgang der Fahrzeugproduktion bedeutet auch für die Zulieferer weniger Arbeit und weniger Ertrag. Gleichzeitig seien aufgrund der generellen Veränderungen am Arbeitsmarkt Investitionen in Bildung, Digitalisierung und Automatisierung zu stemmen. Hoyer verwies darauf, dass es für die Bewältigung dieses Spagats von Vorteil ist, eine starke Konzernmutter im Rücken zu haben.

„Wirtschaftsstandort Deutschland: Auslaufmodell oder Chance?“

Am zweiten Kongresstag stehen technologische und gesellschaftliche Themen rund um die Mobilität von heute und morgen im Mittelpunkt. Dazu referieren u. a. Experten von Porsche, Skoda, Nio, ESG Mobility und London Electric Vehicle Company. Im Länderfokus steht der Automobilmarkt Indien. Dazu werden Gäste von Maruti Suzuki erwartet. Michael Stopp, Referatsleiter International der IHK Chemnitz, kündigte außerdem eine Delegation japanischer Unternehmen sowie weitere Gruppen aus Thailand, Indonesien, Ungarn und den USA an. Im Panel „Wirtschaftsstandort Deutschland: Auslaufmodell oder Chance?“ diskutieren Unternehmer, Volkswirtschaftler und Kommunalpolitiker, was zu tun ist, damit Deutschland seine führende wirtschaftliche Position sichert. Dass ein „entpolitisierter Branchendialog“ hier hilfreich sei, verriet Prof. Dr. Lothar Ungerer, Bürgermeister von Meerane, bereits zur Pressekonferenz. Gemeinsam mit dem benachbarten Crimmitschau hat Meerane ein gemeinsames Gewerbegebiet entwickelt, das mit der VW-Entscheidung zur E-Mobilitätsstrategie erschlossene Flächen bieten konnte. In diesem Zuge sind bisher 2000 Arbeitsplätze bei Zulieferern und Logistikern entstanden.

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