Damit Ideen real werden

Feierten mit Partnern den 25. Geburtstag des Forschungs- und Transferzentrums an der Westsächsischen Hochschule: der Gründer und ehemalige Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Cornel Stan (r.) und der jetzige Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Matthias Richter.
Feierten mit Partnern den 25. Geburtstag des Forschungs- und Transferzentrums an der Westsächsischen Hochschule: der Gründer und ehemalige Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Cornel Stan (r.) und der jetzige Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Matthias Richter. (Foto: Frank Reichel)
27.11.2019 | Redaktion Autoland

Als Bindeglied zwischen Hochschule und Industrie hat sich der Forschungs- und Transferzentrum e. V. (FTZ) an der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) in den vergangenen 25 Jahren einen Namen im Automobil- und Maschinenbau gemacht. Das Jubiläum wurde Ende November 2019 mit zahlreichen Partnern gefeiert.

Vor 25 Jahren war es bundesweit keine Selbstverständlichkeit, dass Fachhochschulen Forschungsleistungen erbrachten. Sie waren ursprünglich als reine Lehreinrichtungen konzipiert. Das änderte sich mit der Wende, denn die ostdeutschen Technischen Hochschulen betrieben immer auch Forschung. Mit ihrer Umgestaltung zu Fachhochschulen entstanden nicht nur Zentren wie das FTZ, es wurde auch das Feld der angewandten Forschung in die bundesdeutsche Fachhochschullandschaft transferiert.

FTZ-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Matthias Richter verwies darauf, dass mit Automobilherstellern, Zulieferern, Unternehmen der Halbleiterindustrie sowie aus der Energietechnik, der Elektrotechnik und dem Maschinen- und Anlagenbau zahlreiche Projekte realisiert wurden. Der Verein wird auch im Bereich der Nachwuchsförderung wirksam und unterstützt Studierende der WHZ u.a. mit mehreren Deutschlandstipendien. Mit Hilfe der Forschungsmittel aus Projekten investiert das FTZ darüber hinaus in eine moderne Laborausstattung, die der WHZ und den Studierenden für eine aktuelle und praxisnahe Ausbildung zugutekommt. Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Zwickau organisiert das FTZ das jährliche Symposium „Automotive & Mobility“ , kurz SAM. Dieses Event vernetzt Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft und stellt aktuelle Trends und Entwicklungen vor.

Das FTZ hat bis 2018 Forschungsmittel im Umfang von 45 Millionen Euro umgesetzt. Der daraus resultierende Gewinn für alle Beteiligten sei um ein Vielfaches größer, betonte der Rektor der WHZ, Prof. Dr. Stephan Kassel.

Zu den FTZ-Mitarbeitern der ersten Stunde mit Personalnummer 2 gehört Matthias Kratzsch, Geschäftsführer Technik der IAV GmbH. Das erste Projekt sei ein Thema zur 2-Takt-Direkteinspritzung gewesen, erinnert er sich. Heute stehen Digitalisierung oder E-Mobilität auf der Tagesordnung der Branche. Dafür müssten viele gestandene Ingenieure in neue Aufgaben gebracht und umgeschult werden. Dafür brauche man Partner wie das FTZ, betonte er.

Kurze Fachvorträge gaben einen Einblick in die Breite der Forschung am Zentrum. Dazu zählt die Entwicklung einer innovativen Kolben- und Ventillösung mit hybriden Werkstoffverbunden für Schiffsmotoren, bei der die Zwickauer mit der Gesenkschmiede Schneider in Aalen zusammenarbeiten. In einer Machbarkeitsstudie haben sie die Verbindung verschiedener Metalle mittels Explosivplattieren bei einer Geschwindigkeit von 3000 m/sec nachgewiesen. Damit werden Kolben und Ventile extrem belastbar.

Um auslaufsichere Superkondensatoren, die u. a. in Premiumfahrzeugen zum Einsatz kommen, ging es im Projekt mit Wittig Elektronik Brand-Erbisdorf, einem produktionsnahen Dienstleister für elektronische Bauelemente. Am FTZ wurden die Rahmenbedingungen untersucht, die für ein einwandfreies Funktionieren gegeben sein müssen, und in den Fertigungsprozess des Partners von Wittig Elektronik integriert.

Die Kooperation der EMV-Forschung des FTZ mit Audi beleuchtete Reinhard Prechler, Leiter Entwicklung Bordnetze beim Ingolstädter Automobilhersteller. Das FTZ besitzt Know-how für die komplette Wertschöpfungskette von der Chip-Ebene bis zum Fahrzeug und leistet mit Entwicklungen wie EMV-Referenzsteuergeräten oder Leuchtquellenüberwachungen wertvolle Unterstützung für Entwicklungsprozesse. Das treffe auch auf die Ausbildung zu, denn sechs von 45 Mitarbeitern in seinem EMV-Bereich kommen vom FTZ.

Einen Ausblick auf Automobile der Zukunft gab der FTZ-Gründer, langjährige Vorsitzende und jetzige Ehrenvorsitzende Prof. Dr. Cornel Stan. Mit Kollegen hat er eine interdisziplinäre Wissensplattform erstellt, in der für die Vielfalt der zukünftigen Mobilität sensibilisiert wird, denn: „Ein Zukunftsauto ist weitaus komplexer als eine dünne Schale, die einen Elektromotor und Steuerelektronikeinheiten umhüllt.“ Teil 1 des gedruckten Werkes befasst sich mit den verschiedenen Antrieben und Kraftstoffen, mit Karosserien und Technologien. Teil 2 wird Elektronik-Themen wie Automatisierung und Vernetzung beleuchten.

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