Das Auto-Wendejahr 2020 Beim weiteren Hochlauf der E-Fahrzeugproduktion spielt Sachsen auch zukünftig eine Vorreiterrolle

Auto-Wendejahr 2020: Das Elektro-SUV ID.4 wird seit August 2020 im VW-Werk Zwickau produziert.
Das Elektro-SUV ID.4 wird seit August 2020 im VW-Werk Zwickau produziert. (Foto: Volkswagen)
22.02.2021 | Redaktion Autoland

Gegensätzlicher hätte das von der Corona-Pandemie geprägte Automobiljahr 2020 nicht laufen können: Während der Gesamt-Pkw-Markt gegenüber 2019 deutlich absackte, in Deutschland um knapp 20, in Europa um ca. 24 Prozent, erlebten alternativ angetriebene Fahrzeuge wie batterieelektrische Pkw (BEV) und Plug-in-Hybride (PHEV) ihren ersten Boom. Sie haben ihren Marktanteil in der EU auf knapp zehn Prozent verdreifacht.

In Deutschland entfiel 2020 rund ein Viertel aller Neuzulassungen auf BEV, PHEV, Brennstoffzellen- oder Gasfahrzeuge. Pkw mit reinem E-Antrieb wiesen gegenüber 2019 ein Plus von 206 Prozent auf. Spitzenreiter ist laut Kraftfahrt-Bundesamt die Marke VW mit einem Anteil von 17,4 Prozent an den neu zugelassen E-Fahrzeugen, gefolgt von Mercedes (14,9 Prozent), Audi (9 Prozent) und BMW (8,6 Prozent). Tesla kommt in dieser Statistik auf einen Anteil von 4,2 Prozent.

Die in Sachsen arbeitenden Fahrzeughersteller haben am E-Auto-Boom entscheidenden Anteil, denn eine große Zahl der neuen BEV wurde hier produziert. Neben dem bis Ende Dezember 2020 in Dresden montierten e-Golf befeuerte vor allem der in Zwickau produzierte ID.3 den Verkauf. Der aufgrund diverser Probleme erst im Herbst 2020 in den Markt gestartete Pkw schaffte es dennoch in vielen europäischen Ländern auf Platz 1 unter den meistverkauften vollelektrischen Fahrzeugen, darunter in Norwegen, Slowenien und Finnland. Auch der in Leipzig gefertigte BMW i3, der seit 2013 produzierte Pionier unter den vollelektrischen Fahrzeugen deutscher Hersteller, trägt zur erfolgreichen E-Mobilitätsbilanz bei. Im Oktober 2020 konnte das 200.000. Fahrzeug das Leipziger Werk verlassen.

Bald E-Audi und E-Seat aus Sachsen

Ab 2021 werden die Zahlen der aus Sachsen kommenden E-Fahrzeuge nochmals deutlich nach oben gehen. VW fertigt den ID.3 ab Februar neben Zwickau auch in der Gläsernen Manufaktur. Darüber hinaus kommt mit dem ID.4 ein weiterer „Stromer“ aus Zwickau auf den Markt, der im beliebten SUV-Segment gute Absatzprognosen besitzt. Außerdem sind die sächsischen VW-Werker und ihre Zulieferpartner dabei, den Produktionsstart für vier weitere E-Modelle in 2021 vorzubereiten, darunter befinden sich Fahrzeuge der Schwestermarken Audi und Seat.

Der Mini wird sächsisch

Im BMW-Werk Leipzig wird der i3 aufgrund der guten Nachfrage über den normalen Modellzyklus hinaus noch bis 2024 gebaut. Ab 2023 sollen zudem elektrisch und konventionell angetriebene Minis vom Band laufen. Die Produktion des Countryman-Nachfolgers wurde an das sächsische Werk vergeben. Es wird damit zum ersten deutschen Standort der BMW Group, an dem Fahrzeuge der Marken BMW und Mini gemeinsam hergestellt werden.

Schließlich laufen auch beim dritten, in Sachsen produzierenden Automobilhersteller die Vorbereitungen für eine E-Fahrzeugproduktion. Der Porsche Macan soll zukünftig ebenfalls vollelektrisch fahren. Voraussichtlicher Produktionsstart ist 2022. Elek­tromobilität ist für den Leipziger Porsche-Standort nichts gänzlich Neues. Das Werk besitzt mittlerweile rund ein Jahrzehnt Erfahrungen in der Hybrid-Fertigung von Fahrzeugen.

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