„Die Branche hat viel Austauschbedarf“ Internationaler Automobilkongress findet am 13. und 14. Oktober 2020 statt

Die Interviewpartner Michael Stopp (r.) und Dirk Vogel.
Die Interviewpartner Michael Stopp (r.) und Dirk Vogel. (Foto: Frank Reichel)
17.09.2020 | Redaktion Autoland

Der Termin ist seit Herbst 2019 gesetzt: Am 13. und 14. Oktober 2020 lädt der 24. Internationale Jahreskongress der Automobilindustrie nach Zwickau ein. Beim Festlegen des Datums konnte die Corona-Pandemie logischerweise noch keine Rolle spielen. Jetzt ist neben vielen anderen Themen auch diese Herausforderung in der Vorbereitung und Durchführung zu berücksichtigen. Michael Stopp, Referatsleiter International des Veranstalters IHK Chemnitz, und Dirk Vogel, Netzwerkmanager des Kongresspartners AMZ, informieren im Gespräch mit „Autoland Sachsen“ zum geplanten Verlauf.

Zahlreiche Fachveranstaltungen sind 2020 der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Gab es diese Überlegung auch für den Automobilkongress?

Michael Stopp: Wir haben die Entwicklung der Pandemie natürlich genau verfolgt und die Planungen danach ausgerichtet. Nach dem Stand Ende Juli/Anfang August werden wir am 14. Oktober die Fachthemen-Sessions im Bürgersaal des Zwickauer Rathauses unter Beachtung der notwendigen Hygieneregeln durchführen. Auch der Galaabend am 13. Oktober wird dort stattfinden. Außerdem bieten wir davor zwei von der Personenzahl her limitierte Touren im VW-Werk Zwickau an, in dem seit Juli 2020 nur noch E-Fahrzeuge gebaut werden. Dafür ist eine bestätigte Voranmeldung unerlässlich.

Unsere Vorbereitungen waren immer von dem Ziel geprägt, den Kongress – in welcher Form auch immer – durchzuführen. Dazu haben uns im Mai/Juni nicht zuletzt zahlreiche Telefonate mit Unternehmern ermutigt, die oft äußerten: „Der Kongress ist wichtig“ oder „Die Branche hat viel Austauschbedarf. Deshalb brauchen wir den Kongress“.

Was passiert, wenn eine zweite Pandemie-Welle ins Rollen kommt?

Michael Stopp: Auch dafür haben wir einen Plan. In solch einem Fall werden wir umziehen in die wesentlich größere Sachsenlandhalle nach Glauchau. Dort können rund 200 Teilnehmer mit gebührendem Abstand zusammenkommen.

Dem Kongresstag vorgeschaltet ist bereits traditionell die AMZ-Lounge. Wie wird dieses Event am 13. Oktober 2020 ablaufen?

Dirk Vogel: Wir können für die rund 80 bis 100 zu erwartenden Teilnehmer eine Coronaschutz-konforme Lounge bei unserem Gastgeber DRH Vermögensverwaltung in Zwickau gewähren. Inhaltlich steht sie wie der gesamte Kongress unter der Überschrift „Strukturwandel in der Automobilindustrie“. Wir werden u. a. die topaktuelle Studie zur Entwicklung der E-Fahrzeug-Produktion in Europa bis 2025 vorstellen. In einem Panel diskutieren Vertreter des VDA mit unseren Zulieferern zur Wettbewerbsposition und zu den Ausblicken für die deutsche und insbesondere die sächsische Automobilindustrie.

Die Panels mit verschiedenen Themenschwerpunkten fanden 2019 ob ihrer Konkret- und Kompaktheit viel Anklang bei den Kongressteilnehmern.

Michael Stopp: Deshalb werden wir auch am 14. Oktober zwei Diskussionrunden dieser Art anbieten. Mobilität und Nachhaltigkeit beim Neustart der Autoindustrie ist ein Thema, zu dem u. a. Experten von IBM sowie von der ArGeZ Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie sprechen werden. „Autokrise, Messekrise, Coronakrise – was nun“ heißt ein weiteres Panel. Der Wandel in der Antriebstechnologie, die Herausforderungen der digitalen Transformation im Automobil, in der Produktion und im Vertrieb sind gene­relle Themen des Kongresses und wichtig für strategische Entscheidungen der Unter­nehmen.

Welche Effekte wünschen Sie sich für die Teilnehmer?

Dirk Vogel: Die Vertreter aus den Reihen der Zulieferer, Ausrüster und Dienstleister sollen in einer von Unsicherheit geprägten und generell schwierigen Situation Denk- und Handlungsansätze für ihr eigenes Geschäft mitnehmen. Die jetzige Delle ist nicht vor­übergehend. Die Corona-Pandemie hat die ohnehin schon schwache Konjunktur noch verschärft. Es passiert eine Markt- und Produktbereinigung. Derivate verschwinden. Es wird Geld aus der gesamten Wertschöpfungskette gezogen, u. a. beim Werkzeugbau oder den Kleinserienfertigern. Extern vergebene Dienstleistungen, z. B. im Engineering oder in der Qualitätssicherung, werden inhouse realisiert. Deshalb möchten wir den Unternehmen signalisieren, über ihr angestammtes Geschäft hinauszuschauen, sich neu zu orientieren. Der Kongress bietet die richtige Plattform, sich zu informieren, neue Kontakte aufzubauen bzw. sein Netzwerk zu pflegen.

Zu den Vorveranstaltungen konnten immer auch internationale Kontakte geknüpft werden. Wird das 2020 ebenso der Fall sein?

Michael Stopp: Das ist eine Frage, die wir zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht mit Ja beantworten können. Es gibt jedoch großes Interesse aus dem Ausland, zum Automotive Forum nach Zwickau zu kommen. So sucht Saudi-Arabien nach Partnern für den Aufbau einer eigenen Automobilindustrie. Es gibt Gespräche mit dem vietnamesischen Automobilhersteller Vinfast. Auch zu Afrika als zukünftigem Wachstumsmarkt im Automotive-Bereich haben wir einiges in Vorbereitung. Was davon letztlich realisiert werden kann, hängt von der weiteren weltweiten Entwicklung der Corona-Pandemie ab, und kann erst kurzfristig entschieden werden.

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