Elektromobile Innovationen „made in Saxony“ Das Autoland Sachsen unterstreicht in der Gemeinschaftsschau des Netzwerks AMZ zur IAA 2018 seine Pole Position bei der Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen.

IAA 2018: FRAMO rüstet Lkw im Bereich 7,5 bis 44 Tonnen mit einem batterieelektrischen Antriebsstrang aus. Vorreiter ist das 2014 gegründete Unternehmen bei der Elektrifizierung mittlerer und schwerer Sattelzugmaschinen. Zur IAA sorgt FRAMO in der Gemeinschaftsschau des sächsischen Automobilzuliefernetzwerks AMZ u. a. für die Premiere eines vollelektrischen Beton-Fahrmischers.
FRAMO rüstet Lkw im Bereich 7,5 bis 44 Tonnen mit einem batterieelektrischen Antriebsstrang aus. Vorreiter ist das 2014 gegründete Unternehmen bei der Elektrifizierung mittlerer und schwerer Sattelzugmaschinen. Zur IAA sorgt FRAMO in der Gemeinschaftsschau des sächsischen Automobilzuliefernetzwerks AMZ u. a. für die Premiere eines vollelektrischen Beton-Fahrmischers. (Foto: FRAMO)
06.08.2018 | Redaktion Autoland

Ein vollelektrisch angetriebener Beton-Fahrmischer gehört zu den Fahrzeug-Premieren der IAA 2018 vom 20. bis 27. September in Hannover. Die Neuheit ist Teil der Gemeinschaftsausstellung des sächsischen Automobilzuliefernetzwerks AMZ in Halle 13, im Außenbereich sowie in der New Mobility World. Mit dem Mischer, einem batterieelektrischen 40-Tonnen-Kühlsattelzug sowie weiteren e-mobilen Innovationen unterstreicht das Autoland Sachsen seine Pole Position bei der Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen.

Die E-Fahrzeuge sind Produkte der FRAMO GmbH. Das 2014 gegründete Unternehmen rüstet Lkw im Bereich 7,5 bis 44 Tonnen mit einem batterieelektrischen Antriebsstrang aus. Der auf einem MAN-Fahrgestell basierende elektrische Beton-Fahrmischer weist eine Antriebsleistung von 400 kW und 37 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht auf. Die 230-kWh-Batterie ermöglicht eine Reichweite von ca. 150 Kilometern. „Ein Kunde aus den Niederlanden hat das Fahrzeug in Auftrag gegeben, dass wir im Außenbereich der Halle 13 vorstellen werden. Nach unserer Kenntnis ist es der erste Beton-Fahrmischer dieser Art weltweit“, betont André Beuchold, gemeinsam mit Unternehmensgründer Andy Illgen Geschäftsführer von FRAMO. In der New Mobility World der IAA wird außerdem mehrmals täglich ein elektrifizierter Kühlsattelzug präsentiert, den FRAMO für einen großen deutschen Lebensmittel-Discounter realisiert hat. Die Hauptmotivation für diesen und für weitere Kunden heißt emissionsfreier Verkehr. „Gerade für die Verteilerlogistik in innerstädtischen Bereichen spielt die Reduzierung von Schadstoffen und Lärm eine zunehmende Rolle. Elektromobilität erfüllt diese Anforderungen. Der Brummi wird sozusagen zum Summi. Spediteure und Flottenbetreiber befassen sich immer intensiver mit diesem Thema. Wir spüren das an der wachsenden Zahl von Anfragen aus Deutschland, aber auch aus den angrenzenden Ländern“, sagt André Beuchold.

Neben dem innerstädtischen Verteilerverkehr bewähren sich Lkw von FRAMO bereits in der Werkslogistik und im JIT-Verkehr zwischen Automobilherstellerwerken und Zulieferstandorten. Auch an Lösungen für Kommunalfahrzeuge wie Müllwagen arbeiten die aktuell 33 Mitarbeiter. Bislang hat der Systemintegrator für Elektromobilität, der Antrieb, Speicher und Ladesystem passgenau auf Reichweiten- und Leistungsbedarf der Anwender auslegt, rund 20 Fahrzeuge auf die Straße gebracht. Vorreiter ist er bei der Elektrifizierung mittlerer und schwerer Sattelzugmaschinen im Bereich bis 44 Tonnen. „In diesem Segment haben wir uns einen Vorsprung erarbeitet und können funktionierende Lösungen vorweisen. Letzteres gilt auch für kleinere Tonnagen. Dafür werden wir Fahrzeuge direkt auf dem AMZ-Stand in Halle 13 vorstellen“, erklärt André Beuchold. Das Unternehmen mit Sitz in Löbichau an der sächsisch-thüringischen Grenze erhofft sich eine Wiederholung des erfolgreichen Gemeinschaftsauftritts von 2016 und nutzt die 2018er IAA, um seine Bekanntheit in der europäischen Logistikbranche weiter zu steigern.

Partner sind FRAMO und das sächsische Automobilzuliefernetzwerk nicht nur bei Messepräsentationen, sondern auch in Projekten wie e-JIT. Hier haben Unternehmen unter Konsortialführerschaft von AMZ zwei elektrifizierte und mit modernen Fahrerassistenzsystemen ausgerüstete Sattelzugmaschinen für die Just-in-Time-Logistik bei VW in Zwickau und Porsche in Leipzig auf die Straße gebracht und weisen hierbei Rentabilität bei Verbrauchs- und Betriebskosten nach. Dass diese Logistik funktioniert und sogar Spaß macht, können IAA-Besucher am e-JIT-Fahrsimulator erleben.

Herzstück des E-Antriebs sind Batterie und Motor. Lösungen für Antriebsregelung, Leistungselektronik, Speicherung und Ladung zeigen weitere Aussteller am AMZ-Stand. Die M&P Motion Control and Power Electronics GmbH Dresden hat sich auf Energiespeichermodule, Ladestationen für Elektrofahrzeuge, Motormodule für Spezialanwendungen sowie auf kundenindividuelle Entwicklungen spezialisiert. Auf der IAA stellt das Unternehmen u. a. einen neuentwickelten kompakten  Gleichspannungswandler mit galvanischer Trennung für Ladestationen vor, ebenso Startermodule und Mild-Hybrid-Systeme für Dieselmotoren. Die Module zeichnen sich durch Wartungsfreiheit und problemlose Starts auch bei minus 40 Grad Celsius aus. Die Mild-Hybrid-Variante ermöglicht außerdem die Rückgewinnung von Bremsenergie über die Lichtmaschine und bis zu drei Prozent Kraftstoffersparnis.

Die Effizienz von Batterien wird wesentlich von deren Managementsystemen bestimmt. Die Eldev UG Großröhrsdorf entwickelt und realisiert skalierbare Batterie- und Hybridspeichersysteme für Elektromobilität und Ladeinfrastruktur und präsentiert Produkte sowie Kompetenzen ebenfalls am Stand von AMZ.

Den im eigenen Haus entwickelten computergestützten Schweißsimulator bringt die SLV Halle GmbH mit auf den AMZ-Gemeinschaftsstand zur IAA. Die Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt nutzt die Schau, um ihre Fügetechnik- und Konstruktions-Kompetenzen für die Nutzfahrzeugindustrie zu präsentieren.

Den im eigenen Haus entwickelten computergestützten Schweißsimulator bringt die SLV Halle GmbH mit auf den AMZ-Gemeinschaftsstand zur IAA. Die Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt nutzt die Schau, um ihre Fügetechnik- und Konstruktions-Kompetenzen für die Nutzfahrzeugindustrie zu präsentieren. (Foto: SLV Halle GmbH)

Der Durchbruch der E-Mobilität erfordert ein verändertes Herangehen an die Konstruktion und Fertigung von Fahrzeugen. Neue, leichtere Werkstoffe und Materialkombinationen kommen zum Einsatz, die wiederum neue bzw. angepasste Fügeprozesse erfordern. Auf diesem Themenfeld verfügt die SLV Halle GmbH über umfangreiche Erfahrungen und Expertise. Die 1930 gegründete Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt ist eine im In- und Ausland anerkannte Einrichtung für die Aus- und Weiterbildung sowie für Dienstleistungen und Technologietransfer in der Fügetechnik, der Konstruktion, im Korrosionsschutz, in der Werkstoff- und Bauteilprüfung sowie für weitere schweißtechnische Qualitätssicherungs-Leistungen. Darüber hinaus wird an innovativen Technologien wie Pressschweißen, Laserstrahl- und Elektronenstrahlschweißen, roboterbasiertes Schweißen, Automatisierungstechnik für Fügeprozesse sowie an additiven Verfahren geforscht. „Schweißen und Kleben spielen eine wichtige Rolle im Fahrzeugbau. Wir bringen bereits seit Jahren unsere Fügetechnik- und Konstruktions-Kompetenzen in die Bahntechnik ein. Genauso sehen wir Potenziale, uns hierbei noch stärker als Partner für die Nutzfahrzeugindustrie zu engagieren. Deshalb nutzen wir das Angebot von AMZ, und stellen unser Leistungsspektrum für diese Branche am Gemeinschaftsstand auf der IAA vor“, erklärt Axel Börnert, Leiter Marketing der SLV Halle GmbH. Das Unternehmen bringt dazu u. a. den GSI SLV Schweißtrainer mit nach Hannover. Mit dem im eigenen Haus entwickelten computergestützten Schweißsimulator werden Lernende durch ein umfassendes Trainingsprogramm geführt und somit in die Lage versetzt, Bewegungsabläufe beim Schweißen selbstständig zu trainieren.

„Unsere Gemeinschaftsschau in der Halle sowie auf dem Außengelände verdeutlicht, dass die AMZ-Mitglieder und die Partner unseres sächsischen Netzwerks mit ihren innovativen Produkten und Technologien den Wandel der Nutzfahrzeugindustrie hin zu emissionsfreien Antrieben und neuen Konzepten für Logistik und Verkehr aktiv mitgestalten und beispielsweise bei der Elektrifizierung ganz vorn fahren. Wir nutzen die IAA, um die Leistungsfähigkeit des Autolandes Sachsen einem internationalen Fachpublikum zu präsentieren, neue Kontakte zu gewinnen und bestehende Verbindungen zu vertiefen“, sagt AMZ-Netzwerkmanager Dirk Vogel, der bei der Vorbereitung und Durchführung des IAA-Auftritts erneut auf die bewährte Partnerschaft mit der IHK Chemnitz und der Wirtschaftsförderung Sachsen bauen kann.

AMZ auf der IAA 2018 – Halle 13, Stand C15

Mehr zum Netzwerk unter: www.amz-sachsen.de

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