Erzgebirgs-Know-how in der neuen S-Klasse Expertise vom Werkzeugbau bis zur Oberflächenveredlung in zwei Scharnieren vereint

22.02.2021 | Redaktion Autoland

Vor wenigen Wochen hat Daimler die neue S-Klasse vorgestellt. Das Unternehmen MSM Hänel aus Schwarzenberg ist Teil des Projektes. In dem Fahrzeug fahren künftig in der hinteren Mittelarmlehne zwei Scharniere aus dem Erzgebirge mit. Klingt unspektakulär – für MSM Hänel ist es aber durchaus ein Prestigeprojekt. Um das Konzept optimal umzusetzen, holten sich die Schwarzenberger noch weitere Kompetenzen aus der Nachbarschaft mit ins Boot. So vereinigt sich im Scharnier der S-Klasse die Expertise aus vier erzgebirgischen Firmen, beginnend beim Werkzeugbau und formvollendet beim Oberflächenveredler. Und: Es ist ein weiteres Beispiel dafür, dass in nahezu jedem deutschen Auto eine Vielzahl an Teilen aus dem Erzgebirge mitfährt.

Mit etwa zehn Mitarbeitern ist MSM Hänel ein kleines Unternehmen. „Umso stolzer sind wir, für das Daimler-Flaggschiff einen Baustein leisten zu dürfen und vor allem eine recht personalintensive Baugruppe komplett herzustellen, nachdem der Trend in den letzten Jahren eher Richtung Automaten ging“, so Geschäftsführer Ruben Hänel. Konstruiert um einen Fluiddämpfer, mit Know-how aus der Möbelindustrie, hat allein dieses, relativ komplexe Bauteil eine über zweijährige Entwicklungszeit hinter sich. Tausende Funktionstests in Hitze und Eiseskälte mussten die Scharniere im Probelauf überstehen. Oberstes Ziel war es, ein geschmeidiges, geräuschfreies Auf und Ab auf Dauer zu gewährleisten. Ende 2019 wurde schließlich erfolgreich erstbemustert. „Seitdem wird bei uns fleißig montiert. Sieben Stanz-Biegeteile vernietet und endmontiert und damit kommt das komplette Scharnier inklusive zugekauftem Dämpfer aus dem Hause MSM“, erklärt Hänel.

Auf das Herstellen von Stanzteilen aus Metall und nicht-metallischen Werkstoffen hat sich das Unternehmen spezialisiert, das bereits 1937 gegründet wurde. Ganz gleich ob 100 Stück oder 5 Millionen Bauteile, im Kern geht es darum, Kunden komplett zu betreuen – von der Kalkulation über den Werkzeugbau mit Partnern bis hin zur Erstbemusterung. Die Branchenvielfalt, für die entwickelt und produziert wird, zeugt von Flexibilität und der Expertise, auch Sonderwünsche zu erfüllen: hauptsächlich für die Sanitärbranche, für Automotive, Elektrowerkzeuge, Weiße Ware, Modelleisenbahnen bis hin zu Medizintechnik.

Ebenfalls aus Schwarzenberg, von Fischer Werkzeugbau, kommen die Werkzeuge für die präzisen Stanz-Biegeteile. Die Nieten von Normteile Lindner aus Ehrenfriedersdorf erhalten bei Gazima in Grünhain-Beierfeld ihre schwarze Oberfläche.

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