Auf dem Weg zur Produktion 4.0 weit vorangeschritten Frauenthal Automotive Elterlein GmbH erreicht hohe Effizienz dank IT-basierter Fertigungssteuerung und Automatisierung

Druckluftbehälter für alle namhaften europäischen Nutzfahrzeughersteller werden bei Frauenthal Automotive Elterlein produziert.
Druckluftbehälter für alle namhaften europäischen Nutzfahrzeughersteller werden bei Frauenthal Automotive Elterlein produziert. Das Unternehmen beschäftigt zirka 300 Mitarbeiter. In den vergangenen Jahren haben sich Produktionssortiment und Stückzahlen vervielfacht. Dieser Herausforderung begegnet das Werk mit digitalisierten Prozessen und Automatisierung der Fertigung. Das Team nutzt die Zusammenarbeit mit sächsischen Universitäten und Hochschulen, um über Diplom- sowie weitere Studienarbeiten Lösungsansätze für das Heben immer neuer Effizienzpotenziale zu finden. (Foto: Frauenthal Automotive)
21.12.2017 | Redaktion Autoland

Mehr als 800 verschiedene Druckluftbehältertypen für Nutzfahrzeuge aus Stahl und zirka 150 Modelle aus Aluminium gehören zum aktuellen Produktionsprogramm der Frauenthal Automotive Elterlein GmbH, einem Unternehmen der österreichischen Frauenthal Automotive Gruppe. Um die variantenreiche Fertigung effizient und sicher zu beherrschen, setzt das Unternehmen auf Digitalisierung und Automatisierung.

Etwa 6000 Druckluftbehälter für Lkw, Busse und Trailer verlassen täglich das Werk. Damit beliefert das rund 300 Mitarbeiter zählende Unternehmen führende europäische Nutzfahrzeughersteller mit einem sehr hohen Marktanteil. Produktionsmenge, Produktvarianz und Fertigungskomplexität sind in den vergangenen zehn Jahren enorm angestiegen. Um diese Herausforderungen mit den vorhandenen Ressourcen optimal zu meistern, braucht es eine transparente, auf die jeweiligen Losgrößen ausgerichtete Planung und Steuerung aller Fertigungsprozesse. Das Elterleiner Unternehmen hat sich dafür zwei sächsische IT-Experten an die Seite geholt. Die Dresdner Dualis GmbH ist auf die Produktionsfeinplanung spezialisiert, die Freiberger Apromace Data Systems GmbH auf Prozessdatenanalysen und Produktionsleitsysteme.

Produktionsfeinplanung in Echtzeit

Für die Geschäftsführung gab es noch einen weiteren Auslöser zur Einführung eines IT-basierten Fertigungssystems: Als Umfang und Komplexität in der Produktion deutlich anstiegen, schied der langjährige Hauptauftragsplaner altersbedingt aus. Es hätte neue zusätzliche Mitarbeiter gebraucht. Deshalb fiel die Entscheidung für ein Feinplanungssystem, welches das Erfahrungswissen implementiert und Planungsergebnisse in konstanter Qualität liefert. Das entscheidende Kriterium dieses Systems benennt Fertigungsleiter Daniel Kratzsch: „Dank iterativer Methoden ermöglicht es eine Produktionsfeinplanung in Echtzeit. Es generiert Fertigungsaufträge, die optimal zueinander passen und damit eine effiziente Produktion gewährleisten. Es werden sieben verschiedene Zielkriterien wie Liefertermin, Rüstzeiten oder Fertigungskosten bei der Planung berücksichtigt und über die errechneten Funktionswerte wird der optimale Plan vorgeschlagen.“

Wunschliste für Werker

Das Feinplanungssystem ist mit der Software zur Betriebsdatenerfassung (BDE) von Apromace verknüpft. Damit wird eine durchgängige Information über alle prozessrelevanten Daten in der Fertigung von der Management-Ebene bis zu jedem Werker erreicht, z. B. mit BDE-Terminals in der Produktion. Neben den Informationen zum aktuellen Fertigungsfortschritt und allen produktionsrelevanten Dokumenten gibt es dort auch das Tool Wunschliste. „Hier kann der Mitarbeiter zum Beispiel auf Verbesserungspotenziale hinweisen oder notwendige Reparaturen generieren. Dieses Feature sowie von den Anwendern selbst initiierte Anpassungen der Bedienoberfläche haben wesentlich zur Akzeptanz des neuen Systems beigetragen“, sagt Daniel Kratzsch.

Informationen auch auf Tschechisch

Die Benutzeroberfläche der BDE sowie alle weiteren Informationen im Unternehmen gibt es neben Deutsch übrigens auch in Tschechisch, denn in Elterlein gehören mittlerweile 56 Mitarbeiter aus der Nachbarrepublik zur Stammbelegschaft. Seit drei Jahren wird auch auf tschechische Arbeitskräfte gesetzt, ohne die es laut Geschäftsführung nicht mehr geht. Nicht zuletzt deshalb lernt das Management Tschechisch, um Grundbegriffe dieser Sprache zu beherrschen.

Weitere Effizienz-Schübe

Den Übersetzern wird die Arbeit nicht ausgehen, denn neben der Produktion 4.0 geht das Werk im nächsten Schritt das Thema Instandhaltung 4.0 an. Das Unternehmen will hier vor allem vorbeugend tätig werden und erwartet damit nochmals einen Schub nach vorn in punkto Effizienz. Um weiterhin Europas modernstes Behälterwerk zu bleiben und Wettbewerbsvorteile zu generieren, setzt die Mannschaft in Elterlein konsequent auf Automatisierung. In der Produktion sind fast keine manuellen Transporte mehr vorhanden. Die Behälter werden an einer sogenannten „Power and Free“-Anlage von einer Station zur nächsten transportiert. 2018 ist ein nächstes größeres Automatisierungsprojekt geplant, um manuelle Arbeiten weiter zu reduzieren und die Bereiche der Fertigung, Lackierung, Phosphatierung und Prüfung zu verknüpfen. Ein Sortierspeicher soll zur Teileflussoptimierung im Lackierbereich beitragen.

www.frauenthal-automotive.com

 

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