Industriepark Meerane entwickelt sich zum Drehkreuz der E-Mobilität

Industriepark Meerane entwickelt sich zum Drehkreuz der E-Mobilität
Dr. Ludwig Fazel/VW, Cathleen Frost/Metawerk, Ines Fröhlich/sächsische Wirtschaftsstaatssekretärin, Prof. Dr. Lothar Ungerer/Bürgermeister Meerane und Carsten Michaelis/Beigeordneter Landkreis Zwickau (v. l.) legen den Grundstein für die letzte Halle im Industriepark Meerane. VW wird von hier aus u. a. MEB-Plattformen an Ford liefern. Foto: Frank Reichel
25.04.2022 | Redaktion Autoland

Der US-amerikanische Autobauer Ford nutzt den Modularen Elektroantriebs-Baukasten (MEB) von VW, um E-Autos für den europäischen Markt zu produzieren. Für diese Fertigung in Köln spielt eine Ansiedlung im Industriepark Meerane eine wichtige Rolle.

Mit dem bereits im Januar 2022 erfolgten Baustart für die Halle 7 geht der 2017 begründete Industriepark auf die Zielgerade. Am 25. April zelebrierten der Investor Metawerk, die Stadt Meerane, das Bauunternehmen Klebl und der zukünftige Nutzer Volkswagen dafür die offizielle Grundsteinlegung.

Logistikzentrum für VW-Plattformgeschäft

VW wird die Halle 7 als Logistikzentrum für sein Plattformgeschäft nutzen. Im Zentrum steht die Elektroplattform MEB, die ab 2023 auch bei externen Partnern wie Ford zum Einsatz kommt. Je nach Bedarf wird VW seine Partnerunternehmen sowohl mit einzelnen E-Komponenten als auch mit kompletten Plattformen beliefern. Dafür baut das Unternehmen nun auch die entsprechenden Lieferketten auf. Um den Warenstrom zu optimieren, soll ein Großteil der Komponenten künftig im Logistikzentrum Meerane konsolidiert, vorkonfektioniert und dann gebündelt an den Bestimmungsort geliefert werden. Durch die Nähe zum E-Auto-Werk Zwickau können dabei bestehende Logistikketten mit genutzt werden. Ausgenommen sind das Batteriesystem und die E-Maschine, die direkt aus Braunschweig bzw. Kassel in Richtung Partner gehen werden. Perspektivisch werden in der Logistikhalle rund 120 Arbeitsplätze entstehen.

„Das neue Logistikzentrum Meerane ist für uns der nächste Meilenstein beim Aufbau des Plattformgeschäfts“, so Dr. Ludwig Fazel, Strategiechef von Volkswagen Group Components und Leiter des Bereichs Platform Business. „Unsere Komponenten und Plattformen werden künftig auch in Fahrzeugen zum Einsatz kommen, die nicht zu Volkswagen gehören, etwa bei Ford. Dafür bauen wir jetzt die notwendigen Liefer- und Logistikketten auf. Volkswagen wird dadurch zum Zulieferer und der Standort Meerane spielt dabei eine wichtige Rolle“, betont der in München geborene Ludwig Fazel, der an der TU Chemnitz im Bereich Technologie- und Innovationsmanagement promovierte. In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit der Akzeptanz von E-Mobilität.

Rund 2.500 Arbeitsplätze sind entstanden

Die Halle 7 mit rund 28.000 Quadratmetern Nutzfläche wird im Dezember 2022 weitgehend fertiggestellt sein und ab 2023 von VW in Betrieb genommen. Bauherr, Investor und Vermieter ist die Metawerk Meerane GmbH, die von Cathleen Frost als Geschäftsführerin geleitet wird. Der gesamte Industriepark umfasst rund 230.000 Quadratmeter Hallenfläche für zwölf angesiedelte Unternehmen. Dazu gehören der Sitzhersteller Adient, der Bordnetzsystem-Lieferant Leoni, der Cockpitfertiger SAS, der Industriedienstleister Leadec, die Logistiker Rhenus und BLG, ein VW-Komponentenwerk sowie ein externes Versorgungszentrum, die alle als Lieferanten bzw. Dienstleister hauptsächlich für das E-Auto-Werk von VW Zwickau arbeiten. Rund 750 Millionen Euro werden bis Ende 2022 in den Industriepark mit ca. 2.500 Vollzeitarbeitsplätzen investiert sein.

Versorgung aus nachhaltigen Quellen

Für den Bedarf der Unternehmen und der Infrastruktur steht ausreichende regenerativ erzeugte Energie zur Verfügung. Im unmittelbaren Umfeld des Industrieparks sowie des gesamten Gewerbeareals entwickelten sich seit dem Jahr 2004 Anlagen zur Erzeugung von Wind- und Solarstrom durch und für das örtliche Stromnetz der Stadtwerke Meerane. Aktuell entstehen zwei weitere Sonnenkraftwerke (Solarparkanlagen IV und V). Der erneuerbare Netzumsatz beträgt ca. 20 GWh. Die Nachhaltigkeit am Standort wird u. a. von der LNG-Tankstelle sowie einer Stromversorgung zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen geprägt. Ebenso werden die strengen Maßstäbe des Gebäudeenergiegesetzes eingehalten.

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