Keine Angst vor chinesischen Investoren Mittelständler können von langfristigem strategischem Ansatz der asiatischen Partner profitieren

Dr. Klaus Schaffner, Rechtsanwalt und Partner bei der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH Leipzig
Dr. Klaus Schaffner, Rechtsanwalt und Partner bei der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH Leipzig.
21.12.2017 | Redaktion Autoland

Nicht nur in Mitteldeutschland geraten mittelständische Automobilzulieferer und Technologieunternehmen zunehmend in den Fokus chinesischer Investoren. Beispielhaft sei die Beteiligung von Fosun und Nanjing Iron & Steel Group an der bayerischen Koller Gruppe oder der Erwerb der Koki Technik Transmission Systems GmbH aus Niederwürschnitz durch eine Tochtergesellschaft des chinesischen Staatskonzerns Avic genannt. Für mittelständische Unternehmen, bei denen die Nachfolgefrage ungelöst ist, aber auch für solche, die zum weiteren Wachstum einen starken Partner suchen, bietet sich deshalb eine Befassung mit dieser Investorengruppe an.

Im Gegensatz zu Finanzinvestoren, die in der Regel einen drei- bis fünfjährigen Investitionshorizont haben, sind chinesische Investoren strategisch und langfristig unterwegs. Eine eigene Fertigung in Deutschland zu haben, wertet aus Sicht der chinesischen Kunden auch die Produktion der Investoren in China signifikant auf. Umgekehrt ermöglicht ein chinesischer Gesellschafter mittelständischen Unternehmen einen Zugang zum asiatischen Markt, den das Unternehmen aus eigener Kraft nicht oder nicht in dieser Qualität aufbauen könnte.

Obwohl sich die Vorteile dieser Win-Win-Situation aufdrängen, bestehen bei vielen Unternehmern Vorbehalte gegen chinesische Mit- oder Alleingesellschafter. Kulturelle und sprachliche Barrieren werden als schwer überwindlich empfunden. Auch gibt es Ängste, dass nur die Technologie nach China überführt und die deutsche Produktionsstätte geschlossen wird.

Ein sächsischer Mittelständler mit chinesischen Anteilseignern ist die Koki Technik Transmission. Der Schaltsysteme-Hersteller eröffnete im November 2017 im Beisein des damaligen sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich ein Werk in Wuhan.

Ein sächsischer Mittelständler mit chinesischen Anteilseignern ist die Koki Technik Transmission. Der Schaltsysteme-Hersteller eröffnete im November 2017 im Beisein des damaligen sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich ein Werk in Wuhan. (Foto: Matthias Rietschel)

Die bisherige Erfahrung aus zahlreichen chinesischen Beteiligungen bestätigt diese Vorbehalte nicht. Weder wurde die Technologie der deutschen Partner nach China „entführt“, noch haben die chinesischen Partner die Autonomie der deutschen Beteiligung durch „Hineinregieren“ unangemessen beschränkt. Im Gegenteil: Die chinesischen Partner erwiesen sich als langmütig und realistisch in ihren Erwartungen und als wissbegierig bezüglich der hiesigen Arbeits- und Organisationsprozesse. Für die deutschen Partner hat sich der Einstieg der chinesischen Partner als vorteilhaft erwiesen, nicht nur finanziell, sondern auch im Hinblick auf die Internationalisierung des Unternehmens. Diesbezüglich haben viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) hierzulande noch Optimierungspotenzial.

Als Fazit kann gezogen werden, dass Unternehmen, in deren Gesellschafterkreis Veränderungen anstehen, sich durchaus mit chinesischen Investoren beschäftigen und diese – neben anderen – gezielt ansprechen sollten.

Die Luther Rechtsanwaltsgesellschaft unterhält nicht nur seit vielen Jahren ein Büro in Shanghai mit über 30 chinesischen Mitarbeitern, sondern hat auch an ihrem Leipziger Standort chinesische Muttersprachler, die bei der Auswahl von und bei der Kommunikation mit chinesischen Partnern behilflich sein können. Gern steht der Verfasser zum unverbindlichen Erfahrungsaustausch über die zahlreichen von Luther erfolgreich betreuten Einstiege chinesischer Investoren in deutsche KMU zur Verfügung.

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