Reichweitenrekord für autonomes Fahren Maschine schlägt Mensch: Ein unbemanntes Tesla Model 3 ist auf dem Lausitzring über 28 Stunden autonom im „Autopilot-Modus“ gefahren und hat dabei mit einer Ladung 1001 Kilometer zurückgelegt – ein neuer Reichweitenrekord.

Das vom Autopiloten gesteuerte Model 3 während der Rekordfahrt auf dem Lausitzring.
Das vom Autopiloten gesteuerte Model 3 während der Rekordfahrt auf dem Lausitzring. (Foto: nextmove)
06.08.2018 | Redaktion Autoland

Das unbemannte Elektroauto mit einem 75-kWh-Akkupack (Model 3 Long Range) schaffte 23 Kilometer mehr Reichweite als ein zeitgleich auf die Strecke geschicktes, identisches Model 3 mit wechselnden menschlichen Fahrern. Durchgeführt hat diese Aktion Deutschlands führende Elektroauto-Vermietung nextmove. Das Leipziger Unternehmen bekam damit Antworten auf die Fragen, ob ein Autopilot sparsamer fahren kann als ein Mensch und welche Reichweite ein E-Auto im Idealfall schafft.

Aus Sicherheitsgründen nutzte nextmove an einem Juli-Wochenende das DEKRA-Testgelände am Lausitzring. „Natürlich bietet eine Teststrecke mit eindeutigen Markierungen, langen Geraden sowie ausgedehnten Kurven und wenigen überraschenden Einflüssen nahezu ideale Bedingungen für den Tesla-Autopilot“, sagte nextmove-Geschäftsführer Stefan Moeller. „Allerdings wussten wir vorher nicht, ob der Autopilot wirklich die gesamte Distanz, auch in der Nacht, fehlerfrei durchhalten würde.“ Doch die Maschine erledigte ihre Aufgabe wie ein Uhrwerk mit großer Präzision. Das Fahrzeug konnte rechtzeitig wieder „eingefangen“ und zum Nachladen auf dem Gelände angeschlossen werden.

Um dem Autopilot zu suggerieren, dass eine Person am Steuer sitzt, wurde ideenreich getrickst: Stefan Moeller startete das Auto und positionierte Maskottchen-Puppe Spacy, den kleinen Bruder von Teslas Starman,  zur Vortäuschung eines menschlichen Fahrers im Tesla Model 3. Anschließend stieg er bei einem kurzen Stopp über das Seitenfenster aus: So stellte nextmove sicher, jederzeit wieder ins Fahrzeug hereinkommen zu können. Um nicht zu viel Aerodynamik zu verlieren, verklebte Moeller das Seitenfester entsprechend. Spacy saß auf dem Fahrersitz – wurde aber für die Fahrt in den Nachtstunden auf einer Matratze auf der umgeklappten Rückbank schlafen gelegt.

Mit dem Maskottchen Spacy wurde dem Autopiloten ein menschlicher Fahrer vorgetäuscht.

Mit dem Maskottchen Spacy wurde dem Autopiloten ein menschlicher Fahrer vorgetäuscht. (Foto: nextmove)

Ein zweites Model 3 mit identischer Ausstattung (Long Range, 18-Zoll-Räder, Sommerreifen) startete zeitgleich mit wechselnden Fahrern ins Rennen. Am Ende schaffte das bemannte Fahrzeug mit Tempomat sowie zeitweiligem Autopilot-Einsatz 978 Kilometer. Damit überbot auch dieses Fahrzeug den bisherigen Reichweitenrekord für ein Model 3 mit Fahrer. Der frühere, öffentlich bekannte Rekord lag bei 975 Kilometer, aufgestellt von einem Team aus den USA. Dennoch mussten sich die Fahrer der Effizienz des unbemannten Fahrzeugs am Ende geschlagen geben: Maschine schlug Mensch.

Der mit dem Tesla Model 3 geschaffte Wert von ca. sieben Kilowattstunden Verbrauch auf 100 Kilometern entspricht ca. 0,7 Litern Diesel auf 100 Kilometern. Dieser mit Elektrofahrzeugen erreichbare Verbrauch zeigt nach Angaben von nextmove die Überlegenheit des Elektroantriebs gegenüber Verbrennungsmotoren. Bei den Testfahrzeugen handelt es sich um importierte US-Versionen des Tesla Model 3. In Deutschland soll das Elektrofahrzeug im ersten Halbjahr 2019 an Vorbesteller ausgeliefert werden.

Mehr unter: www.nextmove.de

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