Schaumaplast Nossen: Innovationszentrum für EPP und Sonderschäume

Schaumaplast Nossen: Innovationszentrum für EPP und Sonderschäume
Das Führungsteam von Schaumaplast Nossen: Dirk Werrmann/Geschäftsführer & Leitung Geschäftsbereich EPP und Sonderschäume, Thomas Comberg/Produktionsleiter, Christian Fritzsche/stellv. Produktionsleiter, Alexander Isatschenko/(Vertrieb & Key Account (v. l.). Foto: Schaumaplast
06.05.2022 | Redaktion Autoland

Die Schaumaplast Nossen GmbH bereitet sich zu ihrem 20-jährigen Bestehen 2022 selbst ein zukunftsträchtiges Geschenk: Das Unternehmen wird durch ein Investment von mehreren Millionen Euro weiter ausgebaut und zum Innovationszentrum für EPP und Sonderschäume entwickelt. Der neue Geschäftsbereich EPP/Sonderschäume wird von Sachsen aus für die gesamte Schaumaplast-Gruppe gesteuert.

Die Abkürzung EPP steht für expandiertes Polypropylen. Aus diesem elastischen und sehr leichten Kunststoffpartikelschaum werden bei Schaumaplast in Nossen Formteile gefertigt, die aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind: hochkomplexe Gehäuse für Heizungs- und Lüftungssysteme, Isolierungen für Mess- und Diagnosetechnik oder Komponenten für den Insassenschutz im Auto bilden nur einen kleinen Teil der EPP-Anwendungen ab. Für Dirk Werrmann, Geschäftsführer der Schaumaplast Nossen GmbH und Leiter des Geschäftsbereichs EPP/Sonderschäume der Schaumaplast-Gruppe, ist der Partikelschaum aufgrund seiner Eigenschaften wie einer hervorragenden Energie- und Schallabsorption, sehr guten Wärmedämmeigenschaften sowie der Möglichkeit eines vollständigen Recyclings ein echter „Hidden Champion“, ein Gewinner, der im Verborgenen agiert. Er wird in zahlreichen Branchen wie der Automobilindustrie, der Bauwirtschaft, der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik, dem Sport- und Freizeitbereich sowie der Verpackungsindustrie eingesetzt.

Start mit Auto-Anwendung

„Vor 20 Jahren haben wir auf Wunsch von Kunden aus der Automobilindustrie in nur sechs Monaten die Produktion von EPP-Formteilen in Nossen aufgebaut. Das ist auch heute noch ein Standbein, nicht zuletzt getrieben von den Leichtbau-Anforderungen bei Elektrofahrzeugen. Mittlerweile haben wir uns jedoch von einem reinen Automobilzulieferer zu einem Anbieter für viele Branchen entwickelt. Wir konnten unser Know-how in der EPP-Verarbeitung kontinuierlich erweitern und die Fertigung stark diversifizieren. Aktuell boomt vor allem die Nachfrage nach erneuerbaren Energielösungen. Dafür liefern wir Isolierungen und Verkleidungen, beispielsweise für Wärmepumpen“, berichtet Dirk Werrmann.

Heizungsbranche treibt Wachstum

Vor allem der Bedarf der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik sowie der Erfolg neuer Produkte aus E-TPU (expandiertes thermoplastisches Polyurethan) haben in den Jahren 2020 und 2021 für ein Rekordwachstum von jeweils rund 30 Prozent im Unternehmen gesorgt. Weil die Nachfrage anhält, baut die Schaumaplast-Gruppe aus der bisher ausschließlich in Nossen konzentrierten EPP-Produktion den neuen Geschäftsbereich EPP/Sonderschäume auf, der von Sachsen aus gesteuert wird. Neben dem Standortausbau in Nossen entsteht dafür auch am Stammsitz der Gruppe im baden-württembergischen Reilingen eine Fertigung für EPP-Produkte.

Gefragter superelastischer Partikelschaum

Ebenso sorgt ein weiterer Produktbereich für die gute Bilanz der Schaumaplast Nossen GmbH – die Herstellung von Produkten aus E-TPU. Dahinter verbirgt sich expandiertes thermoplastisches Polyurethan. „Dieser Partikelschaum ist superelastisch und eignet sich sehr gut für Anwendungen, die Ergonomie und Tragekomfort unterstützen“, erklärt Dirk Werrmann. Schaumaplast fertigt aus diesem Material u. a. Einlegesohlen für Arbeitssicherheitsschuhe, Komponenten für Prothesen oder Inlays für Fahrradsättel. Außerdem werden weitere Sonderschäume nach speziellen Kundenwünschen zu technischen Formteilen verarbeitet und auch in Entwicklung befindliche neue Partikelschäume in Zusammenarbeit mit deren Herstellern laufend getestet.

Rasante Kostensteigerungen – eine Riesen-Herausforderung

Bei allen guten Aussichten geht die aktuelle Situation nicht spurlos am Unternehmen vorbei. „Momentan sind noch alle Rohstoffe und Materialien verfügbar, die wir für unsere laufende Produktion benötigen. Mit den Maschinen und Anlagen, die wir bis jetzt für unsere Kapazitätserweiterung angeschafft haben, hatten wir auch noch Glück. Aktuell jedoch betragen die Lieferzeiten für einige Produkte bis zu anderthalb Jahre. Ebenfalls spüren wir bereits deutliche Engpässe bei Transportkapazitäten oder bei Ersatzteilen. Generell ist gegenwärtig das Thema der rasant steigenden Kosten in allen Bereichen eine Riesen-Herausforderung für uns. Speziell Energiekosten und Versorgungssicherheit beschäftigen uns täglich, denn sowohl bei unseren Rohstoffen als auch in den Prozessen sind wir noch abhängig von fossilen Stoffen“, verweist der Geschäftsführer auf anstehende Aufgaben.

Neue Mitarbeiter immer willkommen

Ständig auf der Agenda steht ebenso die Suche nach neuen Mitarbeitern, auch Quereinsteigern, sowie nach Auszubildenden im gewerblichen und im kaufmännischen Bereich. Die EPP-Verarbeitung ist 2002 mit acht Personen gestartet. Aktuell sind ca. 90 Beschäftigte am Standort tätig. Hierzu gehört auch die Belegschaft der Schaumaplast Sachsen GmbH, die in Nossen Verpackungen und Formteile aus Styropor und aus Naturfasern herstellt.

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