Seit 30 Jahren Innovationsmotor für Textilbranche

Seit 30 Jahren Innovationsmotor für Textilbranche
Im Projekt futureTEX hat das STFI mit Partnern Visionen und Leitbilder für die Zukunft der Textilbranche erarbeitet. In der Textilfabrik der Zukunft wird die intelligent vernetzte Produktion der Zukunft erprobt. Foto: STFI/Dirk Hanus
20.05.2022 | Redaktion Autoland

Technische Textilien sind Schlüsselelemente, wenn es um Leichtbau bei hoher Sicherheit, Funktionalität und Komfort in Fahrzeugen, Maschinen, im Bauwesen sowie in vielen weiteren Anwendungen geht. Ein renommierter Forschungspartner in diesem Bereich ist das Sächsische Textilforschungsinstitut STFI, das mit einer Festwoche im Mai 2022 seinen 30. Geburtstag beging.

Das Chemnitzer Institut hat sich national und international einen Namen als Spezialist für Vliesstoffe gemacht. Es besitzt europaweit einzigartige Kompetenzen und Ausstattungen in diesem Bereich. Das widerspiegelt sich in der Nachfrage seitens der Industrie. Jährlich mehr als 60 Kunden, davon etwa zwei Drittel aus dem Ausland, nutzen das in Chemnitz vorhandene Know-how.

Investition in Nachhaltigkeit

Jetzt setzt das STFI einen weiteren Meilenstein und investiert in ein Zentrum für Nachhaltigkeit. „Hier ergänzen wir u. a. mit dem Nassvliesbildungsprozess eine noch fehlende Technologie im Vliesstoffportfolio. Zukünftig können wir jede Faserlänge verarbeiten, schaffen außerdem bessere Arbeitsbedingungen sowie zusätzlich zehn Arbeitsplätze“, berichtet Dr. Heike Illing-Günther, Geschäftsführende Direktorin des STFI über die Fünf-Millionen-Euro-Investition, die zu etwa zwei Dritteln öffentlich gefördert wird.

Nachhaltigkeit ist auch in der Textilwirtschaft ein Megatrend. Darunter fasst Dr. Illing-Günther nicht zuletzt das Thema Recycling, eine weitere Kernkompetenz am STFI. Hier geht es darum, Materialien im Kreislauf zu halten, sie so oft wie möglich in verschiedenen Produkten wiederzuverwenden und erst ganz zuletzt energetisch zu entsorgen. Pionierarbeit hat das Institut bereits bei Recycling und Wiederverwertung der zum Teil sehr kosten- und energieintensiven Carbonfaser-Werkstoffe geleistet.

Forschung an Textilfabrik der Zukunft

Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Forschung an der Textilfabrik der Zukunft, die voll automatisiert, digitalisiert und ressourceneffizient arbeitet. Nicht zuletzt ist das auch die wichtigste Antwort, um den Fachkräftemangel in der Textilbranche zu kompensieren.

Mit Gründung des STFI 1992 sei ein Grundstein für das Wiederauferstehen der sächsischen Textilindustrie gelegt worden, würdigte Dr. Jenz Otto, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie vti, die Rolle des Instituts. Thomas Lindner, Geschäftsführer der Strumpfwerk Lindner GmbH Hohenstein-Ernstthal und vti-Vorstandsvorsitzender, betonte, dass es für die kleinteilige Textilindustrie der Region „überlebenswichtig“ sei, eine solche leistungsstarke Forschungseinrichtung vor Ort zu haben. Dr. Hagen Hohmuth, Geschäftsführer des Vliesstoffherstellers Tenowo, verwies auf die Kompetenzen des Instituts als akkreditierte Prüfstelle. Das sei sehr wichtig für Zertifizierungen.

Das STFI ist vor 30 Jahren mit 60 Mitarbeitern gestartet. Heute forschen 169 Experten an der textilen Zukunft. 143 Patente belegen die Bedeutung als Innovationsmotor für die Textilbranche.

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