Sächsische Expertise gefragt

Karte Automobilzulieferer in Thüringen
Auch in Thüringen hat die Automobilindustrie mit etwa 50.000 Beschäftigten und rund neun Milliarden Euro Umsatz eine herausragende Stellung für die Wirtschaftskraft und das Arbeitsplatzangebot.
14.09.2017 | Redaktion Autoland

Das Chemnitz Automotive Institute (CATI), ein Geschäftsbereich der TUCed – An-Institut für Transfer und Weiterbildung GmbH an der TU Chemnitz, führt im Auftrag des Freistaates Thüringen eine  „Tiefenanalyse zur Zukunftsfähigkeit der thüringischen Zulieferindustrie“ durch.

CATI hat in Zusammenarbeit mit dem sächsischen Zuliefernetzwerk AMZ bereits eine viel beachtete Gemeinschaftsstudie zu den Zukunftstrends in der Automobilindustrie und deren Auswirkungen auf die Zulieferindustrie in Sachsen vorgelegt. Auch in Thüringen besitzt die Automobilindustrie mit etwa 50.000 Beschäftigten und rund neun Milliarden Euro Umsatz eine herausragende Stellung für die Wirtschaftskraft und das Arbeitsplatzangebot. Doch die Branche erlebt aktuell einen Strukturwandel. Zu dessen Bewältigung sollen bis zum nächsten Weimarer Wirtschaftsforum im Juni 2018 tragfähige Ideen entwickelt werden.

Seit Prof. Dr. Werner Olle vom CATI-Direktorium im März 2017 Ergebnisse der sächsischen Gemeinschaftsstudie dem Arbeitskreis Industriepolitik der Wirtschaftsministerkonferenz der Länder vorstellen durfte, stößt die Studie aufgrund ihrer Methodik und ihrer Fundierung durch unternehmensbezogene Daten auch überregional auf erhebliches Interesse. Vergleichbare Studien für andere Regionen liegen bislang nicht vor, obgleich die Zukunftsfähigkeit dieser Schlüsselbranche auch in anderen Bundesländern von weitreichender Bedeutung ist.

Vor diesem Hintergrund gab der thüringische Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee auf dem 8. Weimarer Wirtschaftsforum am 22. Mai 2017 bekannt: „Wir starten einen breit angelegten ‚Branchendialog’ zur Zukunft der Automobil- und Zulieferindustrie in Thüringen.“ Eingebunden werden sollen Unternehmen, Verbände/Kammern/Netzwerke, Gewerkschaften und betriebliche Interessenvertretungen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, um in verschiedenen dialogorientierten Formaten im Zeitraum Sept. 2017 bis zum nächsten Weimarer Wirtschaftsforum im Juni 2018 tragfähige Ideen zur Bewältigung des automobilen Strukturwandels zu entwickeln.

Dieser Prozess soll durch eine Begleitstudie (Tiefenanalyse) flankiert werden, die durch die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen in Abstimmung mit dem Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft an eine Bietergemeinschaft unter Führung von CATI vergeben wurde. Die auf unternehmensbezogenen Daten basierende Tiefenanalyse zur thüringischen Zulieferindustrie bedarf der Einbindung eines starken Partners aus dieser Region. „Mit dem Netzwerk automotive thüringen (at) mit seinen etwa 100 Mitgliedsfirmen wurde ein solcher Partner gefunden“, sagt Prof. Dr. Werner Olle. Die beauftragte Tiefenanalyse solle die zu erwartenden Strukturveränderungen in der Automobilbranche sehr detailliert für die thüringische Zulieferindustrie gegliedert nach  Produktbereichen und Untergruppen bewerten und hieraus Handlungsempfehlungen für unterschiedliche Akteure ableiten.

Geboren wurde die Partnerschaft Ende Juni 2017 auf dem Branchentag Automotive in Erfurt, der jährlich von at mit ca. 200 Teilnehmern veranstaltet wird. „Mit dieser Partnerschaft von CATI und automotive thüringen haben wir eine Konstellation gefunden, die die Sachkompetenz aus einschlägigen Vorarbeiten mit der Kompetenz und dem Unternehmenszugang eines regionalen Branchennetzwerks verknüpft“, so der langjährige at-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Michael Militzer, der seit kurzem auch einen Lehrstuhl für Automobilproduktion/Automobilwirtschaft an der Technischen Universität Ilmenau innehat.

Die beauftragte Tiefenanalyse soll die zu erwartenden Strukturveränderungen in der Automobilbranche sehr detailliert für die thüringische Zulieferindustrie gegliedert nach diversen Produktbereichen und Untergruppen bewerten. Methodisch ist vorgesehen, auf Basis einer Bestandsaufnahme durch unternehmensbezogene Daten aus einer repräsentativen Anzahl von Unternehmen diese Ergebnisse zu clustern und für unterschiedliche Teilbereiche Stärken-Schwächen-Profile zu erarbeiten. Diese SWOT-Analyse, die durch zahlreiche Experten-Interviews unterstützt wird, soll ihrerseits Handlungsempfehlungen für unterschiedliche Adressaten ermöglichen.

Während der gesamten Projektlaufzeit ist der Schulterschluss zum Branchendialog Automobil außerordentlich eng konzipiert. „Wir freuen uns auf dieses Projekt, das von Beginn an durch die intensive Nutzung von unterschiedlichen Dialogformaten den Brückenschlag zwischen Forschungsergebnissen und den Anforderungen und Handlungsmöglichkeiten regionaler Betreiber und Entscheider ermöglicht“, so Prof. Olle, der seitens CATI das Projekt leiten wird.

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