TuWAs – „Baukasten“ für Transformation

TuWas - Baukasten für Transformation
Den Wandel in der Automobilindustrie ohne Strukturbrüche meistern – das ist das Ziel der Akteure im Transformations-Hub TuWAs. Im Fokus stehen umformtechnische Wertschöpfungsketten im Antriebsstrang. Foto: Pixabay/Gerd Altmann
07.02.2023 | Redaktion Autoland

Der Transformationsprozess verlangt Automotive-Unternehmen erhebliche Anpassungsleistungen ab. Die Akteure im Projekt TuWAs wollen mit einem umfassenden „Baukasten“ zur Gestaltung dieses tiefgreifenden Wandels beitragen. Gerade kleinere und mittlere Unternehmen sollen von wichtigen Entscheidungs- und Umsetzungshilfen profitieren. Umformtechnische Wertschöpfungsketten im Antriebsstrang stehen im Fokus des Transformations-Hubs.

Mit zunehmender Elektrifizierung des Antriebsstrangs sinkt die Zahl der benötigten Verbrennungsmotoren und Getriebe. Besonderer Handlungsbedarf herrscht bei Unternehmen, die diese Baugruppen in hohen Stückzahlen fertigen. Elektrische Antriebe erfordern erheblich weniger Bauteile, so dass der Übergang zur Elektromobilität für den Wegfall vieler umformtechnischer Arbeitsschritte sorgt. Darüber hinaus erfordert die Digitalisierung von Produktion und Produkt umfangreiche Investitionen sowie neue Kompetenzen bei den Mitarbeitenden. Sichtbar werden Veränderungen in der Arbeitswelt etwa im Zusammenspiel von Mensch und Maschine in der Robotik.

Wichtige Impulse für Arbeitsplätze und Know-how

„TuWAs“, der Transformations-Hub für umformtechnische Wertschöpfungsketten im Antriebsstrang, nimmt diesen wichtigen Teil der Branche in den Blick. Das Projektziel lautet, einen bedeutsamen Beitrag zur erfolgreichen Transformation der betroffenen Unternehmen zu leisten. Ebenso geht es darum, wichtige Impulse für den Erhalt von Arbeitsplätzen, Know-how und Fertigungsnetzwerken in Deutschland und Europa zu geben. Dafür stellen die Konsortialpartner unter Führung des Fraunhofer IWU Wissenstransfer- und Vernetzungsangebote zur Verfügung, strukturieren Forschungsergebnisse, skalieren diese über die Wertschöpfungskette und schaffen eine branchenoffene Plattform.

Attraktives Leistungsangebot ist kostenfrei

Das Leistungsangebot von TuWAs ist für interessierte Unternehmen sehr attraktiv. Wer am Projekt teilnehmen oder Beratungsleistungen in Anspruch nehmen möchte, muss keinerlei finanziellen Beitrag leisten. Die Konsortialpartner im Hub sind dabei, ein umfassendes Transformationskonzept zu entwickeln. Damit der Mensch entscheidender Erfolgsfaktor in der Produktion bleiben kann, setzen sie auf Weiterbildung und Umqualifizierung, stärken ebenso die Personalführung. Im Modul Organisation stehen nachhaltige Lieferketten, Kreislaufwirtschaft, digitale Geschäftsmodelle sowie die Gestaltung resilienter Strukturen im Vordergrund. Um Verfahren, modulare Anpassung an kleine Losgrößen, CO2-Reduktion und digitale Produktpässe geht es schwerpunktmäßig im Modul Technik.

Forschungseinrichtungen bundesweit zu interdisziplinärem Team zusammengeschlossen

Für TuWAs haben sich Forschungseinrichtungen aus ganz Deutschland zu einem interdisziplinären Team zusammengeschlossen. Das Fraunhofer IWU steht im Hub für zahlreiche fertigungstechnische Kompetenzen und ausgeprägte Erfahrungen beim Transfer von Forschungsergebnissen. Das Institut ist federführend bei der Bedarfsanalyse der Unternehmen und gestaltet die Überführung von Forschungsergebnissen in Transferformate mit.

Das Labor für Massivumformung (LFM) der FH Iserlohn beteiligt sich an der Gesamtkonzipierung und dem Betrieb des Transformationshubs. Es versteht sich als aktiver Unterstützer der Unternehmen, um die notwendigen Transformationsschritte zu erkennen, einzuleiten und zu verstetigen. Das LFM bringt insbesondere seine Kompetenz im Bereich der Massivumformung ein.

Die Fachgruppe Advanced System Engineering (ASE) des Heinz-Nixdorf-Instituts der Universität Paderborn stellt für das Projekt vor allem Wissen im Bereich der Trendanalyse und strategischen Vorausschau bereit. Dazu gehört eine Vielzahl an Methoden und Vorgehensmodellen zur strukturierten Entwicklung von Strategien und Geschäftsmodellen.

Das Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der RWTH Aachen ist der Hauptansprechpartner für Transferkonzepte und -methoden im digitalen Raum. Dazu zählen Methoden der lernförderlichen Arbeitsgestaltung, Konzepte zur Weiterbildung im Sinne von lebenslangem Lernen, Workforce Transformation. Weiterhin gehören dazu Organisationsgestaltungansätze zur effizienten Ressourcennutzung sowie digitale Geschäftsmodelle für Zulieferer der Automobilindustrie.

Der Lehrstuhl für Produktentwicklung und Leichtbau (LPL) der Technischen Universität München (TUM) bringt seine Expertise im Bereich des Kostenmanagements (Kostenanalyse, Kostenprognose, Benchmarking), bei Entwicklungsprozessen und -methoden sowie Produkt-Service Systemen und der Digitalisierung ein. Der LPL treibt die Verbreitung der Ergebnisse im wissenschaftlichen Umfeld voran und stellt dafür geeignete neue Transferformate zu Verfügung.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert das Projekt TuWAs bis Juni 2025 mit rund 3,5 Millionen Euro. 

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