„Unternehmen müssen sich ständig verändern“ Sitec Industrietechnologie Chemnitz: Kontinuierliche Transformation bewährt sich seit 30 Jahren

Serienfertigung von Bipolarplatten bei Sitec in Chemnitz. Das Unternehmen beschäftigt sich bereits seit den 2000er Jahren mit Brennstoffzellentechnologie.
Serienfertigung von Bipolarplatten bei Sitec in Chemnitz. Das Unternehmen beschäftigt sich bereits seit den 2000er Jahren mit Brennstoffzellentechnologie. (Foto: Sitec)
10.09.2021 | Redaktion Autoland

Die Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau ist in den vergangenen drei Jahrzehnten mit der Automobilindustrie gewachsen. Daran hat die 1991 gegründete Sitec Industrietechnologie GmbH Chemnitz ihren Anteil. Der Spezialist für automatisierte Produktionssysteme und Serienfertigung mit rund 300 Mitarbeitern sieht auch zukünftig viel Betätigungsfeld für den Mobilitäts-Bereich. Und darüber hinaus.

Geschäftsführer Dr. Jörg Lässig plädiert für einen unaufgeregten, sachlichen Umgang mit dem Thema Transformation: „Ein Unternehmen ist ständig gefordert, sich zu verändern. Wir schauen immer, mit welchen Entwicklungen wir im Automotive-Geschäft erfolgreich sein können und wo darüber hinaus Chancen für uns liegen. Auf dieser Basis fällen wir Entscheidungen für die Ausrichtung des Unternehmens. Das ist ein normales strategisches Vorgehen.“

Im ersten Jahrzehnt unmittelbar nach der Wende habe man kaum die Möglichkeit gehabt, den Blick zu weit zu heben. Sitec hat sich damals auf Lasertechnologie fokussiert, sowohl im Anlagenbau als auch in der Teilefertigung, und mit den Produkten in der Automobilindustrie Fuß gefasst. Auch die Elektro- und die Medizintechnik gehören seitdem zum Branchenportfolio. Leistungen dafür werden ebenfalls kontinuierlich ausgebaut.

Auf dieser vollautomatischen Produktionslinie von Sitec wird intelligente Batteriesensorik gefertigt.
Auf dieser vollautomatischen Produktionslinie von Sitec wird intelligente Batteriesensorik gefertigt. (Foto: Sitec)

In der Brennstoffzellentechnologie bereits seit rund 15 Jahren aktiv

Bereits seit den 2000er Jahren beschäftigt sich Sitec mit der Brennstoffzellentechnologie. „Das ist für uns ein klassisches Thema im Maschinenbau und in der Teilefertigung“, betont Dr. Lässig. Vor allem für Brennstoffzellensysteme in stationären Anwendungen produziert Sitec seit 2012 Bipolarplatten als Laserschweißbaugruppen in Hunderttausen­der-Serien. Weil wasserstoffbasierte Elektroantriebe in Fahrzeugen sowie Brennstoffzellen für Elektrolyseure zunehmend eine Rolle spielen, skaliert das Chemnitzer Unternehmen seine Fertigung in Richtung Millionen-Stückzahlen hoch und treibt mit der Entwick­lung einer Flex-Cell-Produktionslinie auch den eigenen Maschinenbau voran. Der Geschäftsführer verweist hierbei auf interna­tionale Geschäftsanbahnungen in Europa und Asien. Zugleich wünscht er sich, dass die generell guten Ansätze in Sachsen zu Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien konsequenter vom Forschungsstatus ins Geschäft transferiert und zu einem gewichtigen Wirtschaftsfaktor werden. „Wer A sagt, muss auch B sagen“, meint er.

Laserkompetenz für E-Antrieb

Von A zu B bei batterieelektrischen Antrieben ist Sitec bereits vor gut zehn Jahren
gekommen. Dafür waren wiederum die Kompetenzen in der Lasertechnologie ausschlaggebend, aus denen das Unternehmen Know-how für das Laserschweißen von Kupfer entwickelt hat. Mit diesem Verfahren werden u. a. Komponenten für Batterie-Management, E-Motoren und Leistungselek­tronik bearbeitet.

Sitec ist mit seiner vorausschauenden Unter­nehmensentwicklung gut für die elektrifizierte Mobilität gerüstet. Dennoch geht die aktuelle Situation nicht spurlos am Unternehmen vorüber. „Die Entwicklung in der Automobilindustrie hat an Dynamik nochmals deutlich zugelegt. Märkte geraten durcheinander, Großunternehmen strukturieren um. Das spüren wir bereits seit 2019 im Maschinenbau. In diesem Bereich sind wir dabei, tragfähige Kundenstrukturen neu aufzubauen“, berichtet Dr. Lässig. Dazu wird auch – wenn es denn die Pandemie wieder zulässt – die internationale Arbeit weiter intensiviert. Sitec ist bereits in den für das Unternehmen wichtigen Märkten China und den USA vertreten.

Serienfertigung boomt

Erfreulich anders gestaltet sich die Situation in der Serienfertigung, in der Teile u. a. mittels eigenentwickelter Technologien und Maschinen der elektrochemischen Metallbearbeitung sowie der Laserbearbeitung wie Schweißen, Schneiden, Härten oder Mikrobearbeitung hergestellt werden. „Hier haben wir auch in den härtesten Corona-Zeiten durchgearbeitet und aktuell eine sehr gut gefüllte Pipeline. Unsere Wahrnehmung als Serienfertiger konnten wir in den letzten Jahren deutlich verbessern“, betont der Geschäftsführer. Neben Komponenten für Airbags sowie weitere Sicherheits- und Interieurteile sind es nach wie vor Bauteile für den klassischen Antriebsstrang. „Das The­ma wird uns noch lange begleiten“, ist Dr. Lässig überzeugt.

Die Serienfertigung hat Sitec zu einem eigenständigen Geschäftsfeld ausgebaut und bietet als Systemlieferant die komplette Kette von der Technologie- und Fertigungsprozessauslegung über die Herstellung bis hin zur Qualitätssicherung an. Zunehmend bringt das Unternehmen eigene Entwicklungsleistungen ein.

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