Was bedeutet der Brexit für Hersteller und Zulieferer? Vertreter des Netzwerks automotive thüringen informierten sich bei MINI in Oxford

Die Vertreter des Netzwerks automotive thüringen informierten sich bei MINI in Oxford, wie der Standort mit dem Thema Brexit umgeht.
Die Vertreter des Netzwerks automotive thüringen informierten sich bei MINI in Oxford, wie der Standort mit dem Thema Brexit umgeht. (Foto: automotive thüringen)
01.08.2019 | Redaktion Autoland

Angesichts aktueller Entwicklungen wie dem Brexit erreicht die Komplexität an Veränderungen ein Maß, dem sich alle Akteure der Automobilindustrie gleichermaßen gegenübergestellt sehen. Inwieweit regionale Zulieferer davon betroffen sind, dazu gehen die Meinungen auseinander. Vor diesem Hintergrund reisten Vertreter des Netzwerks automotive thüringen im Mai zum MINI Werk ins englische Oxford, um sich ein Bild vor Ort zu machen und mit Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen. An diesem Standort mit rund 4500 Mitarbeitern rollen jährlich 230.000 MINIs vom Band.

Die Zahlen der gesamten britischen Automobilindustrie sind beachtlich. Insgesamt werden pro Jahr 1,3 Millionen Fahrzeuge gefertigt. Der Gesamtumsatz beträgt jährlich 82 Milliarden Euro. 900.000 Arbeitsplätze sorgen für diese Leistung. Ein Unternehmen davon ist die BMW Group mit den Standorten Oxford (MINI), Goodwood (Rolls-Royce), Hams Hall (Motoren) und Swindon (Presswerk MINI). Hierzu zählt ein weit verzweigtes Netz von ca. 500 Zulieferern in fast 30 Ländern. Täglich kommen 150 Lkw im Werk Oxford an.

Wenn der Brexit kommt, wächst damit gleichzeitig die Unsicherheit bei Zulieferern, inwieweit man zollrechtlich und logistisch diesen Änderungen gewachsen ist. Noch gilt der europäische Zolltarif, doch mit dem Brexit wären diese Regelungen nicht mehr anwendbar. Der MINI wäre kein europä­isches Produkt mehr und steuerfreie Exporte damit unmöglich. Die Folgen für den internationalen Handel sind demzufolge unabsehbar.
Der Leiter der Abteilung „Lackierte Karosserie“ im MINI Werk, Dr. Michael Eckl, sieht in jedem Risiko aber auch eine Chance: „Wie beherrscht man den Brexit? Diese Frage versuchen wir zu beantworten. Alle Akteure sind gefragt und müssen zusammenarbeiten, ob Lieferant, Spediteur oder Empfänger. Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind groß. Wir müssen unter Brexit-Bedingungen jederzeit lieferfähig bleiben.“

Brexit Rico Chmelik, Geschäftsführer des Netzwerks automotive thüringen, sagt dazu: „Wer Handel mit Großbritannien betreibt, muss sich auf einiges einstellen. Zulieferer, die über keine eigene Zollabteilung oder entsprechendes Know-how verfügen, sind gut beraten, sich hier kundig zu machen und ein Szenario für ihr Vorgehen zu entwickeln. Automobilzuliefernetzwerke wie automotive thüringen stehen den Unternehmen hierbei unterstützend zur Seite.“

www.automotive-thueringen.de

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