Zweites Leben für E-Auto-Batterien

Zweites Leben für E-Auto-Batterien
Der Schnellladepark mit neuer automobiler Powerbank im Hintergrund ist eröffnet. V. l. n. r: Florian Köhler/ Projektleiter AW Automotive, Ingolf Keller/Energiebeauftragter, Karen Kutzner/Geschäftsführerin Finanz und Controlling VW Sachsen, Lars Thielemann/Leiter Planung und Jörg Engelmann/Leiter Innovation an einem ID.5. Foto: Volkswagen
15.07.2022 | Redaktion Autoland

Volkswagen hat im Fahrzeugwerk Zwickau den ersten Schnellladepark in Sachsen in Betrieb genommen, der seine Energie zum Großteil aus einem Power Storage Container (PSC) bezieht. Der PSC ist eine Art riesiger Stromspeicher. In ihm sind 96 Zellmodule mit 570 kWh Kapazität netto verbaut. Diese Module stammen aus Vorserienfahrzeugen der Modelle ID.3 und ID.4 und erhalten nun ein zweites Leben.

Neben ihrer Nachhaltigkeit bietet diese Lösung einen weiteren Vorteil: Auch wenn die vorhandene Anschlussleistung gering ist, lässt sich so Schnelllade-Infrastruktur nahezu ortsunabhängig aufbauen. Mögliche Einsatzorte sind zum Beispiel Wohngebiete. Mit dem Pilotprojekt demonstriert Volkswagen Sachsen seine Technologiekompetenz auch abseits der Fertigung seiner sechs vollelektrischen Fahrzeuge. Mit AW Automotive und Automotive Research waren zwei weitere mitteldeutsche Firmen an der Realisierung beteiligt.

Kostengünstige Alternative zur Trafo-Station

Der PSC bietet als großer Batteriespeicher eine kostengünstige Alternative zur Trafo-Station. Er ermöglicht die Abgabe hoher Energiemengen in kurzer Zeit, ohne das Stromnetz überdurchschnittlich zu belasten. Zudem werden durch die Zwischenspeicherung der Energie hohe Grundkosten vermieden, die sonst im Standby-Betrieb anfallen, auch wenn keine Fahrzeuge laden. Somit könnte durch die automobile Powerbank künftig Schnelllade-Infrastruktur zum Beispiel in Wohngebieten entstehen, wo aufgrund von niedriger Netzspannung bislang maximal AC-Laden mit 11 kW möglich ist. Bei Schnellladeparks erfolgt üblicherweise die Installation von Trafostationen mit Anschluss an starke Mittelspannungsnetze, die 24 Stunden in Betrieb sind und hohe Anfangsinvestitionen erfordern. Dem gegenüber steht eine durchschnittliche Ladedauer von wenigen Stunden pro Tag.

Der Ladepark am Zwickauer Tor West besteht aus vier Ladesäulen mit je 150 kW Leistung. Diese lassen sich wiederum auf 75 kW splitten. So können bis zu acht Fahrzeuge parallel geladen werden. Der Strom kommt unter anderem von der nebenan befindlichen Photovoltaikanlage. Da Volkswagen Sachsen bereits seit 2017 Grünstrom bezieht, werden alle Fahrzeuge somit zu 100 Prozent mit regenerativer Energie geladen. Bis Jahresende werden drei Schnellladeparks auf dem Werksgelände in Betrieb sein.

Audi mit bundesweitem Ersteinsatz

Volkswagen Sachsen setzt beim PSC auf eine Lösung auf, die Audi im Ersteinsatz beim Audi charging hub bereits erfolgreich in Nürnberg im urbanen Raum betreibt. Die Container-Würfel bestehen aus gebrauchten Lithium-Ionen-Batterien, die aus demontierten Audi Erprobungsfahrzeugen stammen und als Pufferspeicher für Gleichstrom dienen.

Alle Artikel E-Mail Xing