Die europäische „Achillesferse“ Zellproduktion heilen Sächsische Unternehmen besitzen technisches und Anwendungs-Know-how für die gesamte Wertschöpfungskette Batterie

Der Standort Kamenz wird zum Kompetenzzentrum des globalen Produktionsverbundes für Lithium-Ionen-Batterien (Zellproduktion)des Daimler-Konzerns ausgebaut.
Der Standort Kamenz wird zum Kompetenzzentrum des globalen Produktionsverbundes für Lithium-Ionen-Batterien des Daimler-Konzerns ausgebaut. Neben Batterien für mobile Anwendungen werden auch stationäre Speicher produziert. (Foto: Daimler)
20.12.2017 | Redaktion Autoland

Die Batterietechnik spielt eine entscheidende Rolle, um der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen. Das Autoland Sachsen besitzt auf diesem Gebiet wichtige Kompetenzen, auch für die derzeitige europäische „Achillesferse“: die fehlende Zellproduktion

Ein Know-how-Träger ist die Litarion GmbH in Kamenz. Das Unternehmen besitzt umfangreiche Erfahrungen als Lieferant von Elektroden und keramischen Separatoren, den Hauptkomponenten für Lithium-Ionen-Batterien, und gilt heute als größter europäischer Hersteller in diesem Bereich. Zellen produziert das Unternehmen derzeit u. a. für Elektrobusse, Stapler und weitere Sonderanwendungen. Bis Ende 2015 fanden die Zellkomponenten auf kurzem Weg Anwendung in Zellen und Batte­rien, die bei der Li-Tec und der Deutschen Accumotive in Kamenz verarbeitet wurden. Während Daimler Ende 2015 die Li-Tec aus wirtschaftlichen Gründen schloss, baut der Autohersteller den Accumotive-Standort für die Produktion mobiler und stationärer Batterielösungen weiter aus.
Das fehlende Glied der Zellproduktion will die TerraE Holding GmbH wieder beleben. Im Oktober 2017 gab das aus dem Kompetenznetzwerk Lithium-Ionen-Batterien hervorgegangene Konsortium die Gründung einer Engineering GmbH mit Standort in Dresden bekannt. Ein Ingenieurteam soll hier die Planungen für alle zukünftigen Werke der Lithium-Ionen Zellproduktion der TerraE-Gruppe realisieren. Dazu zählen Standortevaluierung, Standortplanung, Supply Chain Management, Industrialisierung sowie Forschung und Entwicklung. TerraE plant den Aufbau einer Großserienfertigung von Lithium-Ionen-Zellen an zunächst zwei Standorten in Deutschland mit einer Kapazität von insgesamt 34 GWh bis 2028.

Mit dem Start-up SCABA nutzt das Team um Mitgründer und Gesellschafter Marco Zichner die Möglichkeiten des Leichtbaus für neuartige skalierbare Lithium-Ionen-Batteriesysteme.

Mit dem Start-up SCABA nutzt das Team um Mitgründer und Gesellschafter Marco Zichner die Möglichkeiten des Leichtbaus für neuartige skalierbare Lithium-Ionen-Batteriesysteme. (Foto: Ina Reichel)

Ein neuer Spieler im Bereich Batterie ist die SCABA GmbH. Die Ausgründung aus der TU Dresden wirbt mit dem weltweit leichtesten Lithium-Ionen-Batteriesystem. Aus Kunststoffstrukturen und hauchdünnen Blechen entstehen Zellverbinder, mit denen beliebige, geometrieunabhängige Bauräume für kostengünstige Rundzellen konturiert werden können. Die skalierbaren Systeme sind etwa 20 Prozent günstiger als andere verfügbare einbaufertige Systeme und weisen eine um ca. 30 Prozent höhere Energiedichte auf. Das Startup sieht einen Markt vor allem bei Nutz- und Sonderfahrzeugen.

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