„Ritterschlag“ für synthetisches Benzin von CAC Großproduktion technisch sofort möglich – politische Weichenstellung vorausgesetzt

Synthetisches Benzin: Der Chemieanlagenbau Chemnitz hat ein marktreifes Verfahren zur Herstellung von „grünem“ Benzin entwickelt, das Verbrennerautos klimafreundlich fahren lässt. Für einen Produktionshochlauf fehlt es noch an den politischen Weichenstellungen.
Der Chemieanlagenbau Chemnitz hat ein marktreifes Verfahren zur Herstellung von „grünem“ Benzin entwickelt, das Verbrennerautos klimafreundlich fahren lässt. Für einen Produktionshochlauf fehlt es noch an den politischen Weichenstellungen. (Foto: CAC)
24.03.2022 | Redaktion Autoland

Fachleute schätzen, dass 2030 noch mehr als 30 Millionen Verbrennerfahrzeuge allein auf deutschen Straßen unterwegs sind. Weltweit umfasst diese Pkw-Bestandsflotte aktuell etwa 1,2 Milliarden Fahrzeuge. Um diese nachhaltig und klimafreundlich zu fahren, sind synthetische Kraftstoffe unerlässlich. E-Fuel vom Chemieanlagenbau Chemnitz (CAC) steht dafür zur Verfügung – politische Weichenstellung vorausgesetzt.

Das synthetische Benzin, das CAC in Zusammenarbeit mit der TU Bergakademie Freiberg herstellt, hat kürzlich seinen „Ritterschlag“ erhalten. Führende Automobil- und Motorradhersteller sowie Entwicklungsdienstleister wie FEV bescheinigen dem Kraftstoff eine 100-prozentige Kompatibilität mit der bestehenden Fahrzeugflotte. Das Benzin, das ohne fossile Rohstoffe auskommt, ist in allen Eigenschaften dem klassischen Benzin gleichwertig und kann es direkt ersetzen oder ihm beigemischt werden – ohne technische Anpassungen am Fahrzeug, ohne Änderungen am bestehenden Tankstellennetz.

In der Großversuchsanlage an der Bergakademie wurden bisher 46.000 Liter E-Fuels hergestellt und für Flotten- bzw. Motorentests zur Verfügung gestellt. Die theoretische Jahreskapazität liegt bei etwa einer Million Liter. CAC als Entwickler der Technologie kann die Produktion mit seinem Anlagen-Know-how weiter hochskalieren. Dafür braucht es jedoch den politischen Willen.

Anerkennung als nichtfossiler Kraftstoff notwendig

Technologieoffenheit heißt hierfür laut Geschäftsführer Jörg Engelmann der entscheidende Pfad. Nachhaltigkeit, Innovation, Wettbewerb und Akzeptanz können mit synthetischen Flüssigkraftstoffen sehr gut in Einklang gebracht werden. Dafür sind planbare regulatorische Produktions- und Förderbedingungen notwendig. Anlageninvestitionen in E-Fuels müssen sich über einen Horizont von 15 bis 20 Jahren rechnen können. Effekte bringt die Festlegung einer verbindlichen europäischen E-Fuels-Mindestquote von zehn Prozent bis 2030 innerhalb der europäischen Erneuerbaren-Energien-Richtlinie. Außerdem müssen E-Fuels als CO2-neutraler Kraftstoff anerkannt werden und somit auf die EU-CO2-Flottengrenzwerte anzurechnen sein. Eine Umstellung der Energiesteuer auf die CO2-Bepreisung des fossilen Kraftstoffanteils setzt weitere Anreize. Schließlich sollte mit staatlicher Förderung schnell eine E-Fuel-Produktion im industriellen Maßstab erreicht werden.

Bleibt noch die Frage, woher der „grüne“ Strom für die Produktion kommt. Für CAC heißt der Weg, ihn in Form von E-Methanol aus energiebegünstigten Regionen der Erde zu holen. In einer Antwort an „Autoland Sachsen“ führt das Unternehmen aus: „Der dort mittels regenerativ erzeugtem Strom gewonnene Wasserstoff wird vor Ort mit CO2 zu Methanol verarbeitet und bildet den Rohstoff für unser synthetisches Benzin. Die letzte Umwandlungsstufe vom Methanol zum Benzin kann in Deutschland anlagenseitig umgesetzt werden. Unser Benzinsyntheseverfahren ist deshalb ein wichtiger Baustein, um mithilfe von elektrischer Energie Kohlenstoffkreisläufe zu schließen. So lässt sich regenerativ erzeugter Strom in einem langzeitstabilen, CO2-neutralen Kraftstoff speichern, der auch in sonnen- und windarmen Zeiten und Regionen zur Verfügung gestellt werden sowie über bereits existierende Tank- und Transportinfrastruktur ohne Modifikation der Tankschiffe verteilt werden kann.“

cac-chem.de

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