Rund 500 Menschen arbeiten beim Logistikdienstleister Schnellecke in Leipzig. In unmittelbarer Nähe der Automobilwerke sequenzieren und montieren sie Einzelteile zu Baugruppen bzw. Modulen und liefern diese im JIT-Verkehr.
Zusammengestellt bzw. zusammengebaut werden vor allem Komponenten für den Interieur- und Exterieurbereich. Auch Tankmontagen gehören zum Leistungsspektrum. Es muss eine hohe Komplexität beherrscht werden, denn in den Baugruppen selbst gibt es wiederum eine große Varianz. „Kaum ein Modul ist wie der andere, es gibt unzählige Ausstattungsvarianten, die wir in der richtigen Reihenfolge takt- und zeitgenau bereitstellen“, erläutert Geschäftsführer Ingo Bach die Aufgaben im Multi-JIS-Zentrum von Schnellecke am Porsche-Werk sowie in der Inhouse-Logistik für BMW.
Hinzu kommt das schnelle Agieren und Reagieren, wenn sich Planungen kurzfristig ändern, weil beispielsweise Lieferketten gestört sind. „Wir haben in der Pandemiezeit die ganze Bandbreite zwischen Volllast und Stillstand erlebt. Unser Arbeitsrhythmus passt sich dem unserer Kunden an“, sagt
Ingo Bach. Mitten in einer Corona-Erholungsphase musste Anfang März auch Schnellecke wieder abrupt stoppen. Durch die Krise in der Ukraine ist es zu Lieferengpässen und Lieferstopps für verschiedene Automobilwerke gekommen.
Die Herausforderungen für den Logistikdienstleister werden zukünftig nicht weniger. Dafür sorgen neue Aufgaben in der E-Mobilität. In Leipzig werden ab 2023 neben angestammten Modellen neue E-Fahrzeuge gebaut. „Das verlangt nach weiter wachsender logistischer Komplexität. Darauf stellen wir uns ein, passen unsere Systemwelt an und entwickeln neue Lösungen“, informiert der Geschäftsführer.
Neue Mitarbeiter durch geordnete Zuwanderung gewinnen
Ein großes Aufgabenfeld dabei ist, mittels Automatisierung und Digitalisierung Prozesse effizienter zu gestalten und steigende Dynamik zu beherrschen. Dreh- und Angelpunkt bleibt jedoch der Mensch. „Für weiteres Wachstum brauchen wir weitere Mitarbeiter“, betont Ingo Bach. Diese sind der Region Leipzig-Halle jedoch nur schwer zu finden. „Es gibt hier zwar ein deutliches Bevölkerungswachstum, aber der Bedarf, der durch Neuansiedlung und weitere Wirtschaftsaktivitäten entsteht, ist noch größer“, umreißt er die Situation. Für ihn liegt eine Lösung in der geordneten Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte. „Wir beschäftigen selbst Mitarbeiter aus vielen Ländern und sehen uns als wichtigen Integrationspartner. Wir möchten aber hier noch mehr erreichen und suchen den Schulterschluss mit Gleichgesinnten, denn wir wissen, dass auch andere Unternehmen dieses Thema sehr beschäftigt“, wirbt er für gemeinsames Handeln.
Aktiv in Zwickau und in Dresden
Mitarbeiter werden auch an den anderen sächsischen Schnellecke-Standorten gebraucht. Für das Elektromobilitäts-Werk von Volkswagen in Zwickau führt Schnellecke in den nächsten Jahren von Glauchau aus die Versorgungslogistik fort. Ebenso wird in Dresden die Gläserne VW-Manufaktur weiter bedient.
In der sächsischen Landeshauptstadt hat sich der Logistiker außerdem mit der Halbleiterindustrie eine weitere Branche mit viel Potenzial erschlossen.