Ein autonomer ÖPNV kann für moderne Mobilität auf dem Land sorgen. Das zeigt das Pilotprojekt FLASH. Der „FahrerLose Automatisierte Shuttlebus“ verkehrt in Nordsachsen zwischen dem S-Bahnhof Rackwitz und der Schladitzer Bucht – aktuell noch mit Sicherheitsfahrer. Den Linienbetrieb startete der FLASH-Bus im Frühjahr 2023.
Mit dem FLASH-Bus habe der Landkreis Nordsachsen ein innovatives Verkehrsmittel auf die Straße gebracht. Das betonte Sachsens Infrastrukturministerin Regina Kraushaar während einer Testfahrt Ende Mai 2025. Das Pilotprojekt zeige eindrucksvoll, wie Strukturwandel, Klimaschutz, zukunftsfähiger ÖPNV und Digitalisierung Hand in Hand gehen können. Im Ergebnis entstehe deutlich mehr Flexibilität in der Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsmittel. Die Menschen haben dadurch mehr Komfort und Lebensqualität. Und nicht zuletzt zahle das Projekt auch auf Nachhaltigkeit und sichere Mobilität ein, so Kraushaar.
Gefördert aus Mitteln für Strukturwandel in Kohleregionen
FLASH erhielt eine knappe Million Euro Förderung aus Mitteln des Strukturstärkungsgesetzes. Es zählt zu den bundesweit ersten drei Projekten, die im Strukturwandel der Kohleregionen realisiert wurden.
Vorerst noch Sicherheitsfahrer an Bord
Der Shuttlebus ist ein vollständig automatisierter Kleintransporter mit modernster Sensorik und ÖPNV-Ausstattung. Er bietet Platz für bis zu 22 Fahrgäste und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h. Damit verkörpert er einen Spitzenwert unter den automatisierten Shuttles in Deutschland. Noch begleitet ein Sicherheitsfahrer die Touren. Zukünftig sind eine ferngesteuerte Lenkung und Überwachung über eine zentrale 5G-Leitstelle vorgesehen.
Projektträger des Vorhabens ist die Nordsachsen Mobil GmbH (NoMo). Darüber hinaus wirken der Landkreis Nordsachsen, die IAV GmbH Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr, das Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme (IVI), die TS Fahrzeugtechnik GmbH sowie die AMCON Software GmbH als Partner an dem ehrgeizigen Gesamtprojekt mit.
Neben dem verkehrlichen Nutzen verfolgt das Projekt auch strategische Ziele. Dazu gehören wissenschaftliche Begleitung, Erkenntnisgewinn für weitere Einsatzgebiete sowie Förderung von Beschäftigung und Tourismus in der Region.
Folgeprojekt will Platooning im ÖPNV entwickeln
Das Folgeprojekt „Platooning im ÖPNV“ will mindestens zwei Shuttlebusse über eine virtuelle Deichsel, also ohne physische Zugvorrichtung, digital koppeln. Dabei folgt das hintere Fahrzeug dem vorderen in einem hochautomatisierten Fahrbetrieb und ohne den Eingriff eines menschlichen Fahrenden. Durch die Kopplung wird ein sogenannter Platoon, ein Zug aus mindestens zwei Fahrzeugen, gebildet. Diese im Rahmen des Vorhabens neu zu entwickelnde und in den Linienverkehr zu implementierende Technologie ermöglicht auf sehr flexible Art und Weise die Anpassung der Fahrzeugkapazitäten an das tageszeitlich und jahreszeitlich stark schwankende Fahrgastaufkommen im ländlichen Raum.
In Sachsen sind neben FLASH weitere automatisierte Lösungen im ÖPNV im Einsatz. Dazu zählen das Absolut-Projekt in Leipzig sowie das ErzMobil im erzgebirgischen Zwönitz.