VW Sachsen GmbH wird bis 2027 in die VW AG eingegliedert

Die bisher in einer eigenständigen GmbH zusammengeschlossenen sächsischen VW-Standorte in Zwickau, Chemnitz und Dresden werden in die VW AG integriert. Damit wird die enge Anbindung des Fahrzeugwerks Zwickau an das Produktionsnetzwerk von VW Pkw gestärkt. Das Motorenwerk Chemnitz wird direkt an die VW Group Components angebunden.
Die bisher in einer eigenständigen GmbH zusammengeschlossenen sächsischen VW-Standorte in Zwickau (Foto), Chemnitz und Dresden werden in die VW AG integriert. Damit wird die enge Anbindung des Fahrzeugwerks Zwickau an das Produktionsnetzwerk von VW Pkw gestärkt. Das Motorenwerk Chemnitz wird direkt an die VW Group Components angebunden. (Foto: Volkswagen)
12.05.2021 | Redaktion Autoland

Die bislang eigenständige Volkswagen Sachsen GmbH wird bis 2027 vollständig in die Volkswagen AG integriert. Darauf hat sich das Unternehmen mit der IG Metall in einer Vereinbarung verständigt. In Folge der Integration werden die Unternehmensstrukturen optimiert und Entscheidungsprozesse an den drei Standorten Chemnitz, Dresden und Zwickau beschleunigt, heißt es in einer Pressemitteilung von VW. Die rund 10.000 Beschäftigten werden damit stufenweise in den Haustarifvertrag der Volkswagen AG überführt. Bislang gilt für sie der Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie.

Gunnar Kilian, Personalvorstand der Volkswagen AG, betont, dass mit der Integration die Zusammenarbeit verbessert wird und Effizienzen in der Verwaltung gehoben werden. Darüber hinaus sei es ein elementarer Schritt, um die tariflichen Arbeitsbedingungen anzugleichen: „Die Kolleginnen und Kollegen in Sachsen leisten einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg des Volkswagen Konzerns – nicht zuletzt durch die erfolgreiche Transformation von Zwickau zu unserem weltweiten Leitwerk für E-Mobilität. Das schrittweise Schließen der Tariflücke zwischen Ost und West bei gleichzeitiger Kostenkompensation und damit nachhaltiger Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit ist daher nur konsequent.“

Produktivität soll um bis zu 30 Prozent wachsen

Ralf Brandstätter, Vorstandsvorsitzender der Marke VW Pkw, sagt: „Um die Wettbewerbsfähigkeit der sächsischen Standorte weiter zu stärken, haben wir uns darauf verständigt, die Mehrkosten der Arbeitszeitverkürzung durch standortbezogene Kompensationsmaßnahmen auszugleichen. Auf dieser Basis werden wir die Produktivität in unseren Werken schrittweise um bis zu 30 Prozent steigern. Damit machen wie einmal mehr deutlich, dass sich soziale Verantwortung und Wirtschaftlichkeit bei Volkswagen nicht gegenseitig ausschließen.“

Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der Volkswagen Sachsen GmbH, Jens Rothe, sowie die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates der Volkswagen AG, Daniela Cavallo, unterstrichen, dass mehr als 30 Jahre nach der Wende dieser Schritt überfällig sei. Mit ihrer Arbeit und Flexibilität bewiesen die Beschäftigten in Chemnitz, Dresden und Zwickau schon seit Jahrzehnten, dass es keinen Unterschied mehr gebe zwischen Volkswagen West und Volkswagen Ost.

Schrittweise Verringerung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden

Im Zuge der Integration der Volkswagen Sachsen GmbH wird die Wochenarbeitszeit der Beschäftigten schrittweise von derzeit 38 auf 35 Stunden verringert. Die erste Stufe der Angleichung beginnt 2022 mit einer Reduktion auf 37 Stunden. Alle zwei Jahre (2024 und 2026) werden dann weitere Stufen umgesetzt. Mit der für das Jahr 2027 vorgesehenen gesellschaftsrechtlichen Verschmelzung werden die Standorte der heutigen Volkswagen Sachsen GmbH formell in den Geltungsbereich des Haustarifvertrages der Volkswagen AG eintreten.

Neben einer Angleichung der Arbeitszeit werden die Beschäftigten sukzessive auch bei weiteren Regelungen gleichgestellt, unter anderem bei der betrieblichen Altersversorgung sowie bei Urlaubs- und Jubiläumsregelungen. Das Monatsgrundentgelt verändert sich durch die Absenkung der tariflichen Wochenarbeitszeit nicht. Kurzfristig wurde die Übernahme der wesentlichen Vereinbarungen des Tarifabschlusses 2021 der Volkswagen AG für die Beschäftigten der heutigen Volkswagen Sachsen GmbH bestätigt. Damit steigen die Monatsentgelte zum 1. Januar 2022 um 2,3 Prozent.

Die Vereinbarung zwischen Volkswagen und IG Metall sieht zudem vor, dass die Mehrkosten der Arbeitszeitverkürzung durch das Mehrstufenmodell der tariflichen Angleichung über die Vertragslaufzeit gestreckt wird und über die vereinbarten standortbezogenen Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen werden. Zu den Maßnahmen zählen unter anderem Effizienz- und Produktivitätssteigerungen, eine Flexibilisierung beim Mitarbeitereinsatz, eine Neuausrichtung der Fertigungsorganisation sowie konsequente Kostensenkungen durch Synergien mit den Strukturen und Prozessen der Volkswagen AG.

Die Integration soll darüber hinaus dazu beitragen, die enge Anbindung des Fahrzeugwerks Zwickau an das Produktionsnetzwerk der Marke Volkswagen Pkw zu stärken. Zudem wird das Motorenwerk Chemnitz direkt an die Volkswagen Group Components angebunden.

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