3D-gedruckte Disruption in Döbeln Blackstone Resources revolutioniert Batteriezellfertigung und baut Produktion in Sachsen auf

In Döbeln baut die Blackstone Technology GmbH eine Fertigung für 3D-gedruckte Batteriezellen auf. Geschäftsführer Holger Gritzka zeigt ein erstes Produkt, das u. a. für Anwendungen in Flurförderzeugen vorgesehen ist.
In Döbeln baut die Blackstone Technology GmbH eine Fertigung für 3D-gedruckte Batteriezellen auf. (Foto: Ina Reichel)
13.09.2021 | Redaktion Autoland

Auf das Gewinnen und Verarbeiten von Batteriemetallen hat sich die Blackstone Resources AG spezialisiert. Sein Material-Know-how nutzt das schweizerische Unternehmen, um die Batterietechnologie zu revolutionieren und Zellen auf völlig neue Art und Weise herzustellen. Bei der Suche nach dem optimalen Fertigungsstandort fiel die Wahl auf Sachsen.

Holger Gritzka, Geschäftsführer der Blackstone Technology GmbH, hat deutschlandweit nach dem passenden Standort gesucht und diesen in Döbeln gefunden. Hier wird seit Ende 2020 im ersten Schritt ein vorhandener Industriebau für die Produktion 3D-gedruckter Zellen umgestaltet. Der Geschäftsführer, der bereits seit 13 Jahren Erfahrungen im Bereich Batteriezellenfertigung besitzt und sich gut im Autoland Sachsen auskennt, lobt die schnelle und unkomplizierte Zusammenarbeit mit den Behörden auf Landkreis- und kommunaler Ebene. Das war eine wesentliche Voraussetzung, um ab viertem Quartal 2021 mit der Produktion zu starten.

„In unserem Fertigungsprozess kommen viele Vorteile zusammen“, betont Holger Gritzka und zählt einige auf: „Mit der dis­ruptiven Blackstone-Technologie können besonders dicke Schichten erzeugt werden, die mindestens 20 Prozent mehr Energie speichern als konventionell hergestellte Zellen. Während des Druckprozesses lassen sich zudem die einzelnen Schichten funktionalisieren.“

Flexibles Design für jeden Bauraum

Die Batteriezellen können außerdem flexibel designt werden und sind somit an unterschiedliche Bauräume anpassbar. Zudem werden bei der 3D-Druck-Herstellung etwa 30 Prozent an Invest- und 70 Prozent an Energiekosten im Vergleich zu herkömm­lichen Verfahren eingespart. „Mit einem komplett anderen Herangehen an die Zellenproduktion und den daraus resultierenden Vorteilen haben wir Aufmerksamkeit in vielen Mobilitätsbereichen erzielt und Kunden gewonnen, die mit uns Batterien entwickeln wollen“, berichtet der Geschäftsführer.

Geschäftsführer Holger Gritzka zeigt ein erstes Produkt, das u. a. für Anwendungen in Flurförderzeugen vorgesehen ist.
Geschäftsführer Holger Gritzka zeigt ein erstes Produkt, das u. a. für Anwendungen in Flurförderzeugen vorgesehen ist. (Foto: Ina Reichel)

Produkte für Stapler, Schiffe, Busse

In der ersten Phase fertigt Blackstone in Döbeln u. a. Zellen für Gabelstapler, für Hybridantriebe in Schiffen oder für Elektrobusse. Dazu gibt es bereits Vorverträge mit entsprechenden Herstellern, so auch mit der Triathlon Batterien GmbH aus dem sächsischen Glauchau, dem größten deutschen Hersteller von Batteriesystemen für Flurförderzeuge.

Batteriezellen wie Halbleiter fertigen

Auch mit Automobilherstellern ist Black­stone in Kontakt. Für diese sind vor allem die Produkte interessant, die in Phase 2 entstehen: Festkörperbatterien. Hier entwickelt Blackstone mit Partnern aus Industrie und Forschung ein Verfahren zum schichtweisen Aufbau der Zellen in hoher Taktung. „Wir drucken Elektroden, die weder gewickelt noch gebogen werden müssen und streben eine hochproduktive Fertigung wie im Halbleiterbereich an“, erklärt Holger Gritzka.
Blackstone Resources verzehnfacht die aktuelle Fertigungskapazität bis Ende 2022 auf 500 MWh/a. Nach Investitionen von rund 25 Millionen Euro hat das Unternehmen weitere 40 Millionen Euro gebunden und sichert damit das Projekt finanziell ab. Ebenso kündigt Blackstone Resources den Bau eines Entwicklungszentrums unmittelbar neben der Produktionsstätte an, dessen Finanzierung ebenfalls abgesichert ist.

Momentan sind mehr als 40 Mitarbeiter an verschiedenen Forschungsinstituten und weiteren Standorten tätig. In Döbeln arbeiten zurzeit 14 Ingenieure. Ab 2022 kommen 24 gewerbliche Arbeitskräfte hinzu.

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