Batteriediagnose via Ladestecker

Batteriediagnose via Ladestecker
In nur zehn Minuten eine erste Zustandsbewertung der E-Fahrzeugbatterie erhalten – eine solche Lösung liefern Mahle und der Dresdner Softwareentwickler Volytica. Foto: Pixabay
02.05.2022 | Redaktion Autoland

Mahle Aftermarket wird für die Batteriediagnose von E-Fahrzeugen zusätzlich zum bestehenden On-Board-Diagnose-Port künftig auch den Ladestecker nutzen. Dafür arbeitet die Service- und Ersatzteilsparte des Stuttgarter Automobilzulieferers mit dem Dresdner Softwareentwickler Volytica Diagnostics zusammen.

Volytica wertet die gemessenen Daten in der Cloud aus und stellt wertvolle Informationen über den Zustand der Fahrzeugbatterie bereit. Beispielsweise kann so ein etwaiger Reparaturbedarf prognostiziert werden. Bereits seit Anfang 2022 wird die neue Diagnoselösung bei Pkw, gemeinsam mit dem TÜV Nord Mobilität und einem namhaften europäischen Flottenbetreiber, in der Praxis erprobt. Bei Mahle wird sie voraussichtlich Ende 2022 erhältlich sein. Im nächsten Schritt wollen beide Partner die Batteriediagnose auch für batterieelektrische Lkw und Busse anbieten. 

Mehr Transparenz zur Batteriequalität

„Prüfgesellschaften, Besitzer, Flottenbetreiber und Werkstattnetze sind bis heute einer massiven Intransparenz in Sachen Batteriequalität und somit Fahrzeugwert ausgesetzt. Bislang war es kaum möglich, zuverlässig Batteriedaten auszuwerten und Besitzern von E-Fahrzeugen den Status Quo ihrer Batterien zu vermitteln. Das lähmt den weiteren Markthochlauf der E-Mobilität sowie die Dekarbonisierung des Verkehrssektors. Gleichzeitig darf so ein Test nicht lange dauern und muss erschwinglich sein. Genau hier setzen wir mit unserer Technologie an“, sagte Claudius Jehle, CEO von Volytica. 

In zehn Minuten erste Diagnose über Ladebuchse

Für die Diagnose kommt eine spezielle Kombination aus Lade- und Diagnosegerät zum Einsatz. Innerhalb von zehn Minuten ermöglicht Mahle damit über die Ladebuchse des Fahrzeugs eine erste Diagnose des Gesundheitszustandes der Fahrzeugbatterie. Diese Messung erfolgt unabhängig davon, welche Daten der Fahrzeughersteller über den OBD-Port bereitstellt und ist damit besonders neutral und unabhängig. Danach werden die Batteriedaten in der Volytica-Cloud umfassend ausgewertet, interpretiert und das Ergebnis dem Benutzer bereitgestellt. Mit der Neuentwicklung öffnet Mahle den freien Werkstätten so neue, zukunftssichere Geschäftsfelder jenseits des Verbrennungsmotors. 

Intelligente Zustandsbewertung mit enormen Sparpotenzial

Bereits heute können über die On-Board-Diagnose jährlich bis zu zwei Millionen Tonnen Batterien mit einem Wert von mehr als 50 Milliarden Euro vor einer vorzeitigen Aussonderung bewahrt und so beispielsweise einem zweiten Leben zugeführt werden. Durch Second-Life-Anwendungen lässt sich ein Batterieleben um durchschnittlich fünf Jahre verlängern.

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