Erstes Großserienteil für Elektromobilität Handtmann Leichtmetallgießerei Annaberg fertigt Batteriequerträger für vollelektrische Fahrzeuge

Bei Handtmann in Annaberg-Buchholz entsteht gegenwärtig die Gießereihalle 3, in der bereits erste Gießmaschinen arbeiten.
Bei Handtmann in Annaberg-Buchholz entsteht gegenwärtig die Gießereihalle 3, in der bereits erste Gießmaschinen arbeiten. (Foto: Handtmann)
17.09.2020 | Redaktion Autoland

Die Handtmann-Gruppe verfügt mit dem Geschäftsbereich Leichtmetallguss über die größte deutsche Gießerei im Familienbesitz. Neben dem Hauptsitz in Biberach sowie Werken in der Slowakei und in China gehört der traditionsreiche Standort im erzgebirgischen Annaberg-Buchholz seit 1992 zur Handtmann-Gießereisparte.

Bereits seit 1926 werden im Sehmatal unterhalb von Annaberg-Buchholz Fahrzeugkomponenten gegossen. Der Däne Jörgen Skafte Rasmussen hatte den Betrieb als Zulieferer für DKW-Motorräder und -Autos gegründet. Später kamen weitere Produkte der 1932 gebildeten Auto Union hinzu. Auch zu DDR-Zeiten wurde für die Fahrzeugindustrie geliefert.

Heute kommen aus der Handtmann Leichtmetallgießerei Annaberg GmbH u. a. Fahrwerks-, Motoren- und Antriebsteile, die in zahlreichen Marken internationaler Automobilhersteller zu finden sind und direkt an die Autobauer bzw. an First-Tier-Unternehmen geliefert werden. Neben dem Gießereistandort gibt es ein weiteres Werk im ca. sieben Kilometer entfernten Königswalde. Dort ist die mechanische Fertigung konzentriert.

Auftrag ins Erzgebirge vergeben

Aktuell entsteht auf dem Gelände im Sehmatal die Gießereihalle 3, in der bereits erste Gießmaschinen produzieren. Für den Neubau wurden Gebäude aus der Anfangszeit der Metallgießerei abgerissen. Benötigt werden die mehr als 3000 Quadratmeter Fläche u. a. für die Fertigung von Batteriequerträgern, die für die ersten vollelektrischen Fahrzeuge des VW-Konzerns bestimmt sind. Dieser Auftrag stellt den Einstieg in die Großserienherstellung von Bauteilen der Elektromobilität für die gesamte Handtmann-Gießereisparte dar, betonte die Unternehmensgruppe in einer Pressemitteilung. Dass der Auftrag firmenintern ins Erzgebirge vergeben wurde, liegt nicht zuletzt daran, dass hier sowohl der Guss als auch die mechanische Bearbeitung durchgeführt werden können.

Werkleiter Joachim Reuter spricht lieber vom A- als vom E-Antrieb. A wie alternativ. „Ob hybrides oder elektrisches Fahren, wir bieten unsere Leistungen für alle Varianten an und sind in vielen Projekten dabei. Das gilt ebenso für den Verbrennungsmotor. Auch er hat eine Zukunft“, ist der Gießereiexperte überzeugt.

Mit Fertigstellung der Investition in Halle 3 stehen 22 moderne vollautomatisierte Druckgussmaschinen mit Schließkräften von 420 bis 1.400 Tonnen für die Produktion von Leichtmetallgussteilen aus hochwertigen Mehrstofflegierungen zur Verfügung. Gussnachbearbeitung und CNC-Bearbeitung komplettieren die Fertigungskette.

Mitarbeiter sind Rückgrat der Firma

Das Hauptkapital bildet das Wissen und Können der aktuell 358 Mitarbeiter. „Sie sind das Rückgrat der Firma“, betont der Werkleiter und verweist auf kontinuierliche Projekte und Ideenarbeit zur Prozessentwicklung am Standort, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Kontinuität gibt es ebenso in der Ausbildung des eigenen Berufsnachwuchses. Von den knapp 100 Lehrlingen, die seit der Wende hier ausgebildet wurden, sind etwa 80 nach wie vor im Unternehmen tätig. Ein geringer Teil hat aus den verschiedensten Gründen die Region verlassen. Lediglich weniger als eine Handvoll brachte die Leistung nicht, um eine Festanstellung zu erreichen. Im gerade beginnenden Lehrjahr 2020/2021 haben zehn Jugendliche die Chance, ihre berufliche Karriere bei Handtmann zu starten.

www.handtmann.de

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