Grünes Benzin aus Freiberg

Grünes Benzin aus Freiberg
Ein Team aus Forschung und Industrie will bis 2026 380.000 Liter „grünes“ Benzin in Freiberg produzieren. Foto: Detlev Müller
15.02.2024 | Redaktion Autoland

Störungsfreier Dauerlauf über neun Wochen

Ziel des vom Bundesverkehrsministerium geförderten Projektes ist der Nachweis der Dauerbetriebsfestigkeit für die Technologie der synthetischen Kraftstoffproduktion. Ebenso wollen die Akteure demonstrieren, dass mit einer Kohlenstoffkreislaufführung eine CO2-Einsparung bis zu 90 Prozent möglich ist. Die Versuchskampagne von Oktober bis Dezember 2023 war ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum Nachweis der Dauerbetriebsfestigkeit. Insgesamt neun Wochen lief die Demonstrationsanlage in Freiberg durchgehend und störungsfrei.

Im Vorfeld des Dauerlaufs erfolgte eine leichte Modifikation der Anlage. Mit einer neuen Destillationskolonne lassen sich höhere Aromaten, die im Motor Rußpartikel bilden können, nun wesentlich schärfer vom Produktbenzin abtrennen. Dadurch ergibt sich eine signifikante Verbesserung der Benzinqualität.

100 Prozent kompatibel mit bestehender Fahrzeugflotte

Die bis 2026 zu produzierenden 380.000 Liter Benzin sollen die Projektpartner für Kraftstoffuntersuchungen und Kfz-Tests erhalten. Bereits in vorangegangenen Projekten bescheinigten Automobil- und Motorradhersteller sowie Fahrzeugentwickler dem grünen Benzin eine 100-prozentige Kompatibilität mit der bestehenden Fahrzeugflotte.

Wesentlich für Erreichen der Klimaziele

Die Großversuchsanlage für synthetisches Benzin errichtete CAC 2009 als bundesweit erste und größte ihrer Art an der TU Bergakademie Freiberg. Das nun laufende DeCarTrans-Projekt ermöglicht nun die Benzinsynthese im Dauerbetrieb. Damit lassen sich ausreichende Mengen Kraftstoffe für verschiedene Tests herstellen. Ziel ist auch, den Nachweis zu erbringen, dass diese e-Fuels wesentlich zur Erreichung von Klimazielen beitragen können.

Über das Forschungsprojekt DeCarTrans

Neben TU Bergakademie und CAC gehören zu den Projektpartnern FEV Europe, Lother, Coryton Advanced Fuels Deutschland und das Forschungszentrum Jülich. Weitere Unternehmen aus den Automobil- und Mineralölbranchen unterstützen das Projekt als assoziierte Partner. Für das Projekt stellt der Bund insgesamt 14,93 Millionen Euro zur Verfügung. Davon fließen 12,68 Millionen Euro nach Sachsen.

Über das in DeCarTrans erzeugte Benzin

Das aus Bio-Methanol erzeugte synthetische Benzin erfüllt als E10-Blend die Anforderungen der Norm DIN EN 228. Es ist nach REACH registriert und kann konventionellen fossilen Kraftstoff direkt ersetzen oder ihm beigemischt werden. Technische Anpassungen am Fahrzeug sind dafür nicht notwendig. In einer industriellen Anlage lassen sich heute schon Herstellungskosten von unter einem Euro erreichen.

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