Auftakt für sächsisch-thüringische Forschungskooperation

Auftakt für sächsisch-thüringische Forschungskooperation – Die Gäste aus Thüringen informierten sich bei ihrer „Lernreise“ insbesondere über die Leichtbau- und Brennstoffzellenkompetenzen der TU Chemnitz.
Die Gäste aus Thüringen informierten sich bei ihrer „Lernreise“ insbesondere über die Leichtbau- und Brennstoffzellenkompetenzen der TU Chemnitz. (Foto: TU Chemnitz)
02.04.2019 | Redaktion Autoland

Ende März 2019 besuchte eine Thüringer Delegation die TU Chemnitz. Neben Vertretern des Thüringer Wirtschaftsministeriums (TMWWDG) und des Thüringer ClusterManagement in der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) gehörten ihr wichtige Akteure der Thüringer Automobillandschaft an.

Auslöser dieses als „Learning journey“ konzipierten Besuchs waren die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen einer „Tiefenanalyse der Thüringer Automobilzulieferindustrie“, die das Chemnitz Automotive Institute (CATI), Geschäftsbereich der TUCed – An-Institut für Transfer und Weiterbildung GmbH an der TU Chemnitz, im Jahr 2018 in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk automotive thüringen erarbeitet hatte. Die Studie diente dem Thüringer Wirtschaftsministerium als wichtiger Input für eine „Automotive Agenda“, durch die der automobile Strukturwandel unterstützt werden soll. Zu den Maßnahmen gehört, in wichtigen Zukunftsfeldern überregionale Kooperationen auszuloten und zu intensivieren. Die CATI-Studie unter Regie von Prof. Werner Olle hatte hierbei insbesondere auf die Felder Strukturleichtbau und Brennstoffzelle verwiesen.

Strukturleichtbau im Fokus

Prof. Lothar Kroll stellte den Thüringer Gästen die Entwicklung und weit gefächerte Kompetenz der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung vor und die mit seiner Professur verbundenen Aktivitäten in weiteren Instituten und Forschungsverbünden. „Die Zukunft des automobilen Leichtbaus wird zwangsläufig durch eine Weiterentwicklung vom Material- zum Strukturleichtbau geprägt. Dem hybriden und funktionsintegrativen Leichtbau gehört die Zukunft“, so Prof. Kroll im Fazit seiner Ausführungen. Dieser Trend wird durch neue Fahrzeugarchitekturen der nächsten Generation von Elektrofahrzeugen noch verstärkt.

Brennstoffzelle bleibt Bestandteil der Elektromobilität

„Ungeachtet der gegenwärtigen Fokussierung auf eine batteriebasierte Elektromobilität bleibt die Brennstoffzelle mittel- und langfristig eine technisch machbare, wirtschaftlich und ökologisch vorteilhafte Alternative“. Mit dieser Schlussfolgerung verwies Prof. Thomas von Unwerth, Professur für alternative Fahrzeugantriebe, auf die Notwendigkeit, in einem High-tech-Land wie Deutschland sich diese Technologieoffenheit zu bewahren. Mit Industriepartnern wird in einem Netzwerk daran gearbeitet, die gesamte Wertschöpfungskette technisch zu beherrschen und abbilden zu können.

Infrastrukturen von MERGE und Fraunhofer IWU

Neben diesen Fachvorträgen bildeten die Rundgänge im gastgebenden Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU, eingeleitet durch einen Vortrag von Dr. Philipp Klimant, und im MERGE Technology Center weitere Höhepunkte. Grundlagenforschung und die Industrialisierung von Forschungsergebnissen in zukunftsweisenden Fertigungsprozessen gehen hier erkennbar Hand in Hand.

Die Thüringer Delegation, so Thomas Müller, Referatsleiter im Thüringer Wirtschaftsministerium in seinem Schlusswort, wird zunächst die gewonnenen Eindrücke auswerten und thematische Ansatzpunkte für eine vertiefte Zusammenarbeit der Akteure in Forschung und Wirtschaft identifizieren. Mögliche Kooperationsansätze sollen dann Gegenstand einer Folgeveranstaltung in Thüringen werden, in der u. a. auch mögliche Projektideen zu konkretisieren sind. Ziel sollte sein, noch in diesem Jahr den Grundstein für ein erstes gemeinsames Einstiegsprojekt von Akteuren aus Sachsen und Thüringen zu legen.

Alle Artikel E-Mail Xing