Partnerschaft von Autoindustrie und Politik

Partnerschaft von Autoindustrie und Politik: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und SPD-Parteivorsitzende Andrea Nahles informierten sich im VW-Werk Zwickau über den tiefgreifenden Wandel, den Elektromobilität und Digitalisierung für die Automobilindustrie bedeuten.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und SPD-Parteivorsitzende Andrea Nahles informierten sich im VW-Werk Zwickau über den tiefgreifenden Wandel, den Elektromobilität und Digitalisierung für die Automobilindustrie bedeuten. Mit Mitarbeitern und Startups diskutierten die Politiker Qualifizierungs- und Innovationsthemen wie virtuelles Schweißen, 3D-Drucken, innovative Ladeinfrastruktur sowie Mensch-Roboter-Kollaboration. (Foto: Volkswagen)
24.01.2019 | Redaktion Autoland

Sachsen spielt mit dem Werk Zwickau eine Vorreiterrolle beim Transformationsprozess des Volkswagen-Konzerns hin zu einem führenden E-Fahrzeughersteller. Jetzt kommen aus dem Autoland ebenso Impulse der Bundespolitik, um diesen Wandel zu unterstützen.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und die Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion sowie der SPD, Andrea Nahles, informierten sich am 23. Januar 2019 zusammen mit VW-Personalvorstand Gunnar Kilian und dem VW-Betriebsratsvorsitzendem Bernd Osterloh über die Fortschritte und Herausforderungen der Transformation. Mit einer „Industriepartnerschaft Automobilindustrie 2030“ und dem Qualifizierungschancengesetz soll die von OEM und Zulieferern gleichermaßen eingeforderte Unterstützung der Politik für den Wandel in der Branche greifen.

VW-Personalvorstand Kilian verwies darauf, dass Elektromobilität und Digitalisierung einen tiefgreifenden Strukturwandel bedeuten: „Wir werden die Transformation nur meistern, wenn Politik und Unternehmen im konstruktiven Dialog zusammenarbeiten mit dem Ziel, den Automobilbau in Deutschland und damit Hunderttausende von Arbeitsplätzen in dieser Schlüsselindustrie zukunftsfest zu machen.“

SPD-Chefin Nahles betonte: „Die Politik muss klare und verbindliche Anforderungen an die Automobilindustrie stellen, sie darf sie aber auch nicht überfordern. Denn auch im Jahr 2030 müssen die besten Autos der Welt in Deutschland gebaut werden, müssen die Facharbeiterinnen und Facharbeiter in der Automobilindustrie gutes Geld verdienen können. Deswegen schlage ich eine ,Industriepartnerschaft Automobilindustrie 2030‘ auf höchster politischer Ebene vor. Denn wir müssen die unterschiedlichen Ziele unter einen Hut bringen, und dafür brauchen wir einen Rahmen, diese Ziele im Gesamtzusammenhang gemeinsam erörtern zu können.“

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sagte: „Mit dem neuen Qualifizierungschancengesetz unterstützen wir die Unternehmen dabei, die Beschäftigten von heute so zu qualifizieren, dass sie auch die Arbeit von morgen und übermorgen machen können. Davon werden auch Automobilhersteller wie Volkswagen profitieren, um Fachkräfte längerfristig im Unternehmen zu halten.“

Veränderungsprozess betrifft jeden Mitarbeiter

In Zwickau entsteht derzeit das größte und leistungsfähigste Elektroauto-Werk in Europa. Es handelt sich um die weltweit erste vollständige Transformation einer großen Automobilfabrik. Künftig wird das Werk ausschließlich E-Fahrzeuge auf Basis des Modularen E-Antriebs-Baukastens MEB bauen und über eine Produktionskapazität von 330.000 Fahrzeugen pro Jahr verfügen.

Um den Strukturwandel sicherzustellen, werden die Beschäftigten allein 2019 mehrere hunderttausend Stunden aus ihren Zeitkonten einbringen, mehr als hundert Beschäftigte werden das gesamte Jahr über an anderen Konzernstandorten auch außerhalb Sachsens arbeiten, hinzu kommen weitere Maßnahmen, die dafür sorgen, Beschäftigung zu sichern und zugleich größtmögliche Flexibilität in der Phase des Strukturwandels herzustellen.

Der im Fahrzeugwerk Zwickau bereits begonnene Veränderungsprozess betrifft jeden einzelnen Beschäftigten des Standorts. Das Unternehmen hat ein umfassendes Qualifizierungsprogramm für die Mannschaft aufgestellt. Demnach werden 8.000 Mitarbeiter im Change-Prozess beteiligt sein, für 3.500 Mitarbeiter gibt es mehr als 300 fachliche Schulungsthemen, rund 1.400 Beschäftigte werden auf Hochvoltthemen vorbereitet, 160 Mitarbeiter werden intensiv in speziellen Hochvoltthemen geschult, 3.000 Mitarbeiter durchlaufen das Trainingscenter E-Mobilität, darüber hinaus gibt es Ausbildungen für mehrere Dutzend Fachexperten für Elektrik/Elektronik.

Qualifizierung ebenso passgenau für Zulieferer anbieten

Doch neben Volkswagen betreffen die erforderlichen Strukturanpassungen auch kleine und mittelständische Unternehmen. Sie und ihre Mitarbeiter müssen ebenso neue Technologien sicher beherrschen. Deshalb bietet Volkswagen das notwendige Ausbildungs-Know-how seines Bildungsinstituts auch für diese Unternehmen an. Derzeit laufen Gespräche mit der zuständigen Arbeitsagentur, welche Möglichkeiten das Qualifizierungschancengesetz im Detail bietet, damit das Bildungsangebot wirkungsvoll für regionale mittelständische Unternehmen und Zulieferer geöffnet wird – das Ganze mit dem Ziel, Beschäftigung in der Branche und darüber hinaus dauerhaft zukunftssicher zu machen.

Schon heute hat Volkswagen am Pilotstandort Zwickau umfassende Erkenntnisse darüber gewonnen, welche Qualifizierungen für die Transformation erforderlich sind und in welcher Form welche Beschäftigten optimal für ihre neuen Aufgaben geschult werden. Das Unternehmen wird dieses Know-how über sein Akademien-Netzwerk an alle Standorte weltweit verbreiten, die in die Transformation einbezogen werden, beispielsweise chinesische Standorte, die sich ebenfalls auf den Bau von Elektrofahrzeugen vorbereiten.

Nach der Pilotphase am Standort Zwickau wird das Volkswagen Produktionsnetzwerk für Elektrofahrzeuge weiter wachsen. So ist beschlossen, dass in Deutschland auch die Werke Emden und Hannover die Produktion von Elektrofahrzeugen aufnehmen werden. Seit April 2017 ist der Standort Dresden bereits komplett auf die Produktion von Elektrofahrzeugen umgestellt.

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