Basalt im Auto – leicht, fest und umweltfreundlich Zwickauer Unternehmen Alpha Sigma hat Technologie zur Verarbeitung der Faser für großformatige Bauteile entwickelt

Die Alpha Sigma-Gründer Michael Jakob (l. ) und Fabian Liesch mit einem Stoff aus Basaltfasern.
Die Alpha Sigma-Gründer Michael Jakob (l. ) und Fabian Liesch mit dem Stoff, aus dem Basaltfaserverbundteile entstehen, die u. a. für Prototypen und Kleinserien im Automobilbau eingesetzt werden. (Foto: Alpha Sigma)
01.08.2019 | Redaktion Autoland

Basalt gilt als das Urgestein der Erde. Verwendung findet der Naturstein vor allem als Baustoff. Neben der Verarbeitung in Blöcken und Platten wird er auch aufgeschmolzen und als Faser für Dämmstoffe genutzt. Seit wenigen Jahren sind Faserqualitäten verfügbar, die sich für Verbundwerkstoffe eignen. Jedoch fehlte ein geeignetes Verfahren zur Verarbeitung. Eine solche Technologie ist die Gründungsidee des jungen Unternehmens Alpha Sigma GmbH Zwickau.

Michael Jakob kam während seines Kfz-Technik-Studiums an der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) erstmals mit der Basaltfaser in Kontakt. Damals gehörte er zum WHZ-Racing-Team, das 2010 erstmals mit einem E-Rennwagen am internationalen Formula-Student-Wettbewerb an den Start ging. „In dieser Kategorie war auch ein Nachhaltigkeitsreport gefordert. Die bislang verwendeten Carbonfaserverbundteile trugen nicht zu einer günstigen CO2-Bilanz des Gesamtfahrzeugs bei. Deshalb habe ich nach Alternativen gesucht und in der Basaltfaser gefunden“, berichtet Michael Jakob. Bereits damals arbeitete er mit Fabian Liesch zusammen, der an der WHZ Textil- und Ledertechnik studiert hat. 2013 beschlossen beide, gemeinsam ein Unternehmen zu gründen. Mit der Bewilligung eines Technologiegründer-Stipendiums durch die Sächsische Aufbaubank schlug im November 2015 die Geburtsstunde von Alpha Sigma.

Basaltfaserverstärkte Exterieur- und Interieur-Verkleidungsteile für ein Feuerwehrfahrzeug von Alpha Sigma.
Basaltfaserverstärkte Exterieur- und Interieur-Verkleidungsteile für ein Feuerwehrfahrzeug von Alpha Sigma. (Foto: Alpha Sigma)

Europaweite Expertise für großformatige Basaltfaserverbundteile

In der Zwischenzeit hat das Gründerteam die Technologieentwicklung zur Herstellung günstiger und umweltfreundlicher Basaltfaserverbundbauteile vorangetrieben und Kontakte zu potenziellen Kunden angebahnt. Das erste Projekt realisierte Alpha Sigma für einen Sonderfahrzeugbauer. Für ein mittleres Löschfahrzeug entstanden basaltfaserverstärkte Exterieur- und Interieur-Verkleidungsteile. Damit hat Alpha Sigma seine Kompetenz zur Fertigung großformatiger Basaltfaserverbundteile bewiesen. „Wir sind derzeit die einzigen in Europa, die diesen Prozess für Großteile von fünf, sechs Quadratmetern Fläche im Fahrzeugbereich beherrschen“, verkünden Michael Jakob und Fabian Liesch voller Stolz.

Auch für Volkswagen Motorsport sowie für Luxusmarken wie Bugatti oder Bentley ist das Zwickauer Unternehmen aktiv. Die aktuell sieben Mitarbeiter leisten immer auch viel Überzeugungsarbeit für die Steinfaser, die bezüglich Gewicht und Steifigkeit der Kohlefaser nahekommt, preislich jedoch eher im Bereich der günstigeren Glasfaser liegt. „Für eine Stretchlimousine wollte ein Kunde die Schweller mit CFK verkleidet haben. Basalt kannte er noch nicht. Wir konnten ihm aber aufzeigen, dass Basalt für diesen Zweck die bessere Alternative war“, sagt Fabian Liesch und verweist auf eine wesentliche Leistung des Unternehmens. „Wir suchen dem Kunden die passende Faser für seine Anwendung.“ Neben Basalt verarbeitet Alpha Sigma weitere Naturfasern wie Hanf und Flachs und ebenso technische Fasern aus Kohlenstoff, Aramid oder Glas.

Das Unternehmen mit Fokus auf Prototypen und Kleinserien sieht noch viele Ansätze für Mobilitätslösungen mit Basalt. Neben der Straße gibt es die zum Beispiel auch im Wasser. So lagern sich an Schiffsrümpfen aus beschichteten Basaltfaserverbundteilen deutlich weniger Algen an. Im Einsatz ist bereits eine Schwimmdrohne, die zur Untersuchung von Gewässerböden genutzt wird.

www.alpha-sigma.eu

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